KALENDER
Hot Questions – Cold Storage
3/02/2022 — 30/03/2026
10:00—19:00
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1 im MuseumsQuartier (Eingang Volkstheater), 1070 Wien
Die Schausammlung des Architekturzentrum Wien
Die Schausammlung des Architekturzentrum Wien gibt Einblicke in die bedeutendste und umfassendste Sammlung zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Befragung von Schlüsselobjekten, darunter prominente und weniger bekannte. Sieben „heiße Fragen“ erwecken den „stillen Speicher“ zum Leben.
Das Architekturzentrum Wien ist das einzige der Architektur gewidmete Museum in Österreich. Nachdem die Sammlung in den vergangenen 17 Jahren auf über 100 Vor- und Nachlässe sowie umfangreiche Projektsammlungen angewachsen ist, werden in der Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“ viele Originalobjekte erstmals zu sehen sein. Ausgewählte Modelle, Zeichnungen, Möbel, Stoffe, Dokumente und Filme entwickeln in sieben thematischen Kapiteln neue Querverbindungen. Jedem Kapitel ist eine „heiße Frage“ unserer Gegenwart vorangestellt, die den „stillen Speicher“ zum Leben erweckt.
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Das Zusammenleben mit Kamelen und ihren Verwandten prägt Kulturen. Es bildet die Lebensgrundlage für Menschen in vielen Teil der Welt und ist Teil deren kultureller Identität. Das Weltmuseum Wien geht im Jahr 2024 den vielen Facetten dieses Zusammenlebens mit Dromedaren, Trampeltieren, Lamas und Alpakas – kurz: Kameliden – in einer Sonderausstellung nach.
Mit Filmen, Fotografien, historischen und zeitgenössischen Kunstwerken sowie Objekten aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien und zahlreichen Leihgaben erzählt die Ausstellung von vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Begegnungen mit Kameliden.
Der thematische Bogen spannt sich von den Urkamelen Nordamerikas über deren Domestikation und weltweite Verbreitung bis zur Haltung von Kameliden als nahezu universelle Nutztiere, die bis heute das Überleben der Menschen sichern.
Die Chancen einer umfassenden Nutzung der von Kameliden gewonnenen Produkte schlagen die Brücke zur Gegenwart und verweisen auf die Zukunft: Angesichts der Suche nach Lösungen für den Klimawandel sind Kameliden zum Hoffnungsträger für Medizin, Ernährung und Textilindustrie geworden.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2024 zum Internationalen Jahr der Kameliden erklärt. Das Weltmuseum Wien präsentiert die Ausstellung Auf dem Rücken der Kamele als Teil des internationalen Engagements Österreichs.
Super Taus Super Taus and a Camel Yasha 2017 © Foto: Imam Guseinov
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Weltmuseum Wien und dem privaten Museu de Arte Indígena (MAI) in Curitiba, Brasilien. Die Kuratorinnen Claudia Augustat und Julianna Podolan (MAI) setzen die Sammlungen der beiden Museen in einen Dialog, der zeigt, wie sich aus Gebrauchs- und Ritualgegenständen autonome Kunstwerke entwickelt haben. Inhaltlich kreist die Ausstellung um die Indigene Kunst Brasiliens und deren veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Lange Zeit wurde Schöpfer*innen dieser Kunst jegliche Individualität abgesprochen. Sie galten als bloße Repräsentant*innen ihre Gemeinschaften und Traditionen. Ihre Namen waren nicht von Interesse und galten nicht als dokumentationswürdig, sodass in den Sammlungen des WMW die wenigsten Künstler*innen namentlich genannt sind – anders im MAI, das beinahe alle Künstler*innen mit Namen nennen kann und auch Beziehungen zu ihnen unterhält.
© Museu de Arte Indígena, Curitiba
ICONIC AUBÖCK – Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff
15/05/2024 — 6/01/2025
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Die ikonischen, handgefertigten Designklassiker der Werkstätte Carl Auböck prägen das österreichische Design seit vier Generationen. Das MAK widmet der legendären Manufaktur, die bis heute in der Bernardgasse im siebten Wiener Bezirk tätig ist, eine umfassende Werkschau und beleuchtet die Materialität der höchst vielschichtigen Auböck-Erzeugnisse aus Messing, Holz, Horn, Leder und Naturfasern. Rund 400 Exponate, darunter zahlreiche Einzelstücke und Prototypen, geben in der Ausstellung ICONIC AUBÖCK. Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff Einblick in die charakteristischen Designs, die oft ihrer Zeit voraus waren und weltweite Bekanntheit erlangten.
Der Schwerpunkt der MAK Ausstellung liegt auf der stilprägenden Ära der Zwischen- und Nachkriegszeit und auf Exponaten der experimentellen 1980er Jahre. Zu sehen sind Alltagsobjekte, die das Interieur zu einem Experimentierfeld für schöne Dinge und humorvolle Gesten aus dem reichen Repertoire der Werkstätte Carl Auböck werden lassen, darunter auch Korkenzieher, Schachspiele und Uhren. Die signifikanten Designs, vom Briefbeschwerer bis zum Baumtisch oder Lampenentwurf, stammen insbesondere von Carl Auböck II (1900–1957), der – inspiriert vom Bauhaus, wo er ab 1919 studierte – lokale und internationale Bewegungen vereinte.
Carl Auböck II, tree table in the workshop, Bernardgasse, Vienna, ca. 1950 © Carl Auböck workshop
Jongsuk Yoon: Kumgangsan
7/06/2024 — 1/08/2025
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1,1070 Wien
Anlässlich seiner Wiedereröffnung lädt das mumok die südkoreanische, seit 1995 in Europa lebende Künstlerin Jongsuk Yoon ein, eine neue Wandgestaltung für das Museumsfoyer zu konzipieren. Auf die Herausforderung des monumentalen Formats antwortet Jongsuk Yoon mit schwebenden, gänzlich anti-monumentalen und anti-heroischen Landschaftsbildern. Die Prozessualität der Malerei und die Reduktion der eingesetzten Mittel bestimmen Yoons künstlerische Praxis, die sie in kritischer Auseinandersetzung mit den Paradigmen der westlichen Moderne und der ostasiatischen Tradition entwickelt – insbesondere mit Expressionismus, Abstraktem Expressionismus und koreanischer Sansuhwa („Malerei von Bergen und Wasser“). Diaphane Schichtungen von großflächig aufgetragenen Farbformen, prozessualen Spuren und grafischen Chiffren verdichten sich zu panoramatischen „Seelenlandschaften“ (J. Yoon), in denen „innere“ und „äußere“ Perspektiven wechseln.
Kumgangsan („Diamantenberg“) ist die malerische Annäherung an eine Bergregion, die Yoon selbst nie betreten hat: Seit 1945 bildet sie die willkürliche Trennlinie und sichtbare Grenze zwischen Nord- und Südkorea und ist als solche Symbol eines ungelösten Konfliktes globaler Politik und dessen bis heute traumatisierende Folgen.
Jongsuk Yoon vor dem Wandbild Sun and Moon, Foto: Kalle Sanner © Nordiska Akvarellmuseet Courtesy the artist and Galerie nächst St. Stephan Rosemarie
Mapping the 60s Kunst – Geschichten aus den Sammlungen des mumok
5/07/2024 — 11/02/2026
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1,1070 Wien
Der Ausstellung Mapping the 60s liegt die Überlegung zugrunde, dass maßgebliche gesellschaftspolitische Bewegungen des 21. Jahrhunderts ihre Wurzeln in den 1960er-Jahren haben. So beruhen etwa Black Lives Matter oder #MeToo auf den damaligen antirassistischen und feministischen Aufbrüchen, und nicht anders verhält es sich mit den aktuellen Diskussionen um Krieg, Mediatisierung und Technisierung, Konsumismus und Kapitalismus.
Die Entwicklungen der 1960er-Jahre im Allgemeinen und die Ereignisse um 1968 im Besonderen sind nicht nur in sozialer und politischer Hinsicht paradigmatisch, sie sind auch von zentraler kulturpolitischer Bedeutung. In Wien wurde 1962 das Museum des 20. Jahrhunderts als Vorläufer des mumok gegründet, dessen Sammlungsschwerpunkte – Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performancekunst sowie Konzeptkunst und Minimal Art – auf den künstlerischen Strömungen der 1960er-Jahre liegen. Und selbst wenn wir uns fragen, in welcher Form wir heute Kunstgeschichte aufarbeiten und produktiv machen können, so stoßen wir ebenfalls auf Debatten, die bis in diese Zeit zurückreichen.
Kuratiert von Manuela Ammer, Marianne Dobner, Heike Eipeldauer, Naoko Kaltschmidt, Matthias Michalka, Franz Thalmair
Künstler*innen der Ausstellung: Arman, Siah Armajani, Richard Artschwager, Evelyne Axell, Jo Baer, John Baldessari, Iain Baxter, Marlène Belilos / André Gazut, Joseph Beuys, Peter Blake, Mel Bochner, Alighiero Boetti, George Brecht, Peter Brüning, Jack Burnham, Michael Buthe, James Lee Byars, Pier Paolo Calzolari, Christo, Chryssa, Jef Cornelis, Robert Cumming, François Dallegret, Hanne Darboven, Walter De Maria, Jan Dibbets, Öyvind Fahlström, Mathilde Flögl, Sam Francis, Karl Gerstner, Alviani Getulio, John Giorno, Domenico Gnoli, Roland Goeschl, Robert Grosvenor, Hans Haacke, Raymond Hains, Sine Hansen, David Hockney, Michael Heizer, Richard Hamilton, Duane Hanson, Jann Haworth, Dick Higgins, Davi Det Hompson, Robert Huot, Robert Indiana, Alain Jacquet, Olga Jančić, Tess Jaray, Alfred Jensen, Jasper Johns, Asger Jorn, Allan Kaprow, Ellsworth Kelly, Corita Kent, Edward Kienholz, Konrad Klapheck, Kiki Kogelnik, Joseph Kosuth, Gary Kuehn, John Lennon, Les Levine, Sol LeWitt, Roy Lichtenstein, Richard Long, Lee Lozano, Mario Merz, Robert Morris, Ronald Nameth, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Jules Olitski, Yoko Ono, Dennis Oppenheim, Panamarenko, Pino Pascali, Walter Pichler, Larry Poons, Mel Ramos, Germaine Richier, Bridget Riley, Jean-Paul Riopelle, James Rosenquist, Teresa Rudowicz, Carolee Schneemann, Karl Schwanzer, George Segal, Richard Serra, Miriam Shapiro, Robert Smithson, K.R.H. Sonderborg, Keith Sonnier, Sophie Taeuber-Arp, Paul Thek, Walasse Ting, Günther Uecker, Bram van Velde, Stan Vanderbeek, Frank Lincoln Viner, Franz Erhard Walther, Franz Erhard Walther / Arno Uth, Bernar Venet, Wolf Vostell, Andy Warhol, William Wegman, Lawrence Weiner, Tom Wesselmann, William T. Wiley
Sine Hansen On Top, 1967 130 cm x 120 cm x 2.8 cm Egg tempera on canvas mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Foto: Nora Meyer
Nora Turato – Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!
5/09/2024 — 14/09/2025
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!
Die Kunsthalle Wien kündigt erstmals jene Auftragsarbeit an, die von nun an jährlich im öffentlich zugänglichen Bereich am Museumsquartier-Gebäude präsentiert wird. Nora Turato (geb. 1991 in Zagreb) eröffnet die Serie in der Vitrine der Kunsthalle mit einem neuen 62 Meter langen Wandgemälde, das ein Jahr lang zu sehen sein wird. Das Werk erstreckt sich um die Südwestwand des Gebäudes und ist für Passant*innen sichtbar, während sie den äußeren Bogen des Museumsquartiers durchqueren.
In ihren Arbeiten nutzt Turato Sprache als Ausgangsmaterial und thematisiert spielerisch die Machtstrukturen ihrer gesprochenen und geschriebenen Form. Dabei greift sie auf eine Vielzahl textlicher und typografischer Quellen zurück, wobei sie Wörter und Phrasen aus Werbung, Massenmedien, SMS- und E-Mail-Konversationen zitiert und diese auf EmaillePaneele oder direkt auf Wände malt. Dieselben Fragmente werden auch in Büchern oder Skripten für Videos und Performances zu längeren textbasierten Werken collagiert.
Turatos neues Werk wird die gesamte Länge des Kunsthalle-Gebäudes im Museumsquartier nutzen, um einen Schrei darzustellen. Das von der verwendeten Schriftart bis hin zur kontrollierten Ausführung akribisch angefertigte Wandgemälde steht in direktem Kontrast zu seinem Text, der eine der ursprünglichsten und ungehemmtesten Ausdrucksformen nachahmt. Anders als der ‚Urschrei’ bezieht sich ‚Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!’ nicht auf ein einzelnes, persönliches Trauma, sondern auf den ‚unaufhörlichen Nachrichtenzyklus und den Zustand der Welt, mit dem wir alle konfrontiert sind und in dem dieser Schrei die einzige vernünftige Form nicht nur des Loslassens, sondern auch des Ausdrucks ist.’
Die Vitrine befindet sich an der südwestlichen Außenwand der Kunsthalle Wien. Besucher*innen können sie über das Ziegelfoyer der Kunsthalle erreichen.
Biografie
Nora Turato (geb.1991, Zagreb) hatte Einzelausstellungen im Museum of Modern Art, New York (2022); Secession, Wien (2021); Centre Pompidou, Paris; The International Centre of Graphic Arts, Ljubljana (beide 2020); Serralves Museum of Contemporary Art, Porto (2019) und Kunstmuseum Liechtenstein (2019). Ihre Arbeiten wurden auch im Rahmen bedeutender internationaler Ausstellungen präsentiert, darunter die Performa Biennale 2023, New York; Post-Capital: Art and the Economics of the Digital Age im MUDAM Luxembourg und in der Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen (2021 bzw. 2022); INFORMATION (Today), Kunsthalle Basel und Astrup Fearnley Museet, Oslo (2021 bzw. 2022); Cleveland Triennial for Contemporary Art (2022) und die Belgrade Biennale (2021). Turato lebt und arbeitet in Amsterdam.
Nora Turato, Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!, Kunsthalle Wien 2024, Courtesy the artist, photo: Iris Ranzinger
Aleksandra Domanović
5/09/2024 — 26/01/2025
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien
In ihrer umfangreichen Praxis konzentriert sich Aleksandra Domanović auf Überschneidungen zwischen Technologie, Geschichte und Kultur. In Skulpturen, Videos, Drucken, Fotografien und digitalen Medien untersucht sie, wie diese Überschneidungen unsere Auffassung von Identität und der aktuellen Gesellschaft prägen. Diese Ausstellung vereint unterschiedliche Werkgruppen, die über einen Zeitraum von achtzehn Jahren entstanden sind, beginnend mit einem frühen Video, das sie während ihres Studiums an der Universität für angewandte Kunst Wien produzierte. Gezeigt wird die Entwicklung eines spielerischen, aber kritischen Œuvres, das über zwei Jahrzehnte hinweg durch Informationskultur und Massenmedien im Post-Internet-Zeitalter geprägt wurde. Es ist die erste Solo-Präsentation von Domanovićs Arbeiten in Österreich und die bisher größte Schau ihrer Werke, die auch eine Reihe neuer und aktualisierter Arbeiten, die speziell für diese Ausstellung in Auftrag gegeben wurden, umfasst.
Die Ausstellung wird von der ersten Monografie zu Aleksandra Domanovićs Arbeiten begleitet. Das Buch enthält ein ausführliches Interview mit der Künstlerin, geführt von Michelle Cotton, Artistic Director der Kunsthalle Wien, sowie Essays des Kurators Carson Chan, der Kuratorin und Autorin Caitlin Jones, des Redakteurs und Autors Pablo Larios sowie des Kritikers und Essayisten Marcel Štefančič. Es wird auf Englisch und Deutsch veröffentlicht und ab Oktober in der Kunsthalle Wien erhältlich sein.
Aleksandra Domanović, Things to Come, 2014, Kunsthalle Wien, 2024, Photo: Iris Ranzinger
Anne Duk Hee Jordan – The End Is Where We Start From
11/09/2024 — 26/01/2025
KunstHausWien
Untere Weißgerber Straße 13, 1030 Wien
Skurrile Welten, fantastische Kreaturen, kinetische Skulpturen: Anne Duk Hee Jordan entfaltet im dritten und vierten Stock des KunstHausWien, einem Museum der Wien Holding, einen multisensorischen Parcours, der das Unbekannte, Unsichtbare der Natur sichtbar macht. Ausgehend von der Erdurzeit, als erstes Leben entstand, verwandelt sich die Szenerie in eine magisch fluoreszierende Unterwasserwelt voll wunderlicher Kreaturen und vielgestaltigem Phytoplankton. Mit der eigens für diese Räume entwickelte Ausstellung unterstreicht das Museum – das inhaltlich auf die Verbindung von Kunst und Ökologie ausgerichtet ist – die Bandbreite und inhaltliche Tiefe dieser Auseinandersetzung.
Mit einem immersiven, multisensorischen Zugang zeigt Anne Duk Hee Jordan eine neue Perspektive auf komplexe biologische Zusammenhänge auf. Das von Duk Hee erschaffene Universum im KunstHausWien verlagert den Fokus ökologischer Betrachtungen vom Menschen auf das gesamte Ökosystem unseres Planeten, das es so dringend zu schützen und zu bewahren gilt. Damit gelingt ein inspirierender Bogen von der Romantik eines Friedensreich Hundertwassers hin zur zeitgenössischen Auseinandersetzung mit der Klimathematik.“, so die Direktorin des KunstHausWien Gerlinde Riedl. Anne Duk Hee Jordan entwirft im KunstHausWien ein künstlerisches Universum. Hier treffen Meeresleben und Sauerstoffatmosphäre auf Robotik und Symbiose; in multimedialen Werken, angesiedelt unter und über Wasser, ist Natur hier niemals nur eine „Wohlfühloase“, sondern ein dynamisches Ökosystem, das von Vergänglichkeit, Verwertung, fluider sexueller Identität und Erneuerung geprägt ist.
Titelgebend für die erste institutionelle Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan in Österreich, The End Is Where We Start From, ist das Gedicht Little Gidding von T. S. Eliot.
Anne Duk Hee Jordan, So long and thank you for all the fish, 2023 Courtesy the artist & alexander levy, Berlin © Anne Duk Hee Jordan, Foto: glimworker
Erik SWARS | MEDIEN-VER-GLEICH
13/09/2024 — 30/11/2024
KOENIG2 by_robbygreif
Margaretenstraße 5, 1040 Wien
In der Ausstellung MEDIEN-VER-GLEICH zeigt der Künstler Erik Swars (*1988) neue Arbeiten in diversen Techniken.
Swars’ Videoarbeit NTY (2Turner) zeigt einen Sonnenuntergang, der eine urbane Umgebung, die von zwei Hochhäusern gerahmt ist, in Spektren von Rot- und Orangetönen erleuchtet.
Schleichend tritt Ernüchterung ein, wenn die Sonne verschwindet und alles einem kühlen Grau, dem Vorboten der Nacht, überlässt. Erst jetzt, in dem Moment, in dem das unwiederbringliche Ereignis vorbei ist, wird die Schönheit bewusst, die sich aus der Vergänglichkeit des Moments ergeben hat. Diese schmerzhafte Erkenntnis paart sich mit dem retrospektiven Erinnern des Naturschauspiels und dessen imaginärer Reproduktion in unseren Gedanken und Erinnerungen. Beiläufige Geräusche wie das Entzünden eines Feuerzeugs oder technoide Musik im Hintergrund eröffnen Assoziationen zum Kontext der Umgebung und lassen individuelle Narrative entstehen.
Gleichzeitig löst der rot leuchtende Himmel ein ambivalentes Spiel der Empfindungen aus: Swars bezieht sich hier bereits durch den Titel auf den britischen, romantischen Maler William Turner (1775–1851). Dessen gleißende und strahlende Landschaftsbilder sind zu einer Zeit entstanden, nachdem der Staub des ausgebrochenen Vulkans Tambora 1815 zu einer Intensivierung der Morgen- bzw. Abendröte führte. Die gewaltsame Entladung einer natürlichen Kraft führt zu einer Steigerung der Ästhetik und, ganz im Sinne der Romantik, zu einer Unterordnung des menschlichen Individuums gegenüber der Natur. Es erinnert aber auch an gegenwärtige Bilder: So tragen auch Aufnahmen von Waldbränden, deren Ausmaße durch den Klimawandel angetrieben werden, ambivalente Auffassungen in sich. Rein ästhetisch erinnern sie oft an Sonnenuntergänge und sind von formaler Stärke, tatsächlich sind sie jedoch zerstörerisch und kosten vielen Lebewesen ihre Existenz.
In ohne Titel (last forever 1–3) hält Swars Schatten von Pflanzen auf der Bildoberfläche in verschiedener Intensität fest. Mal nur als diffuses Rauschen angedeutet, mal als eindeutige Silhouette einzelner Halme, die sich von einem Punkt ausgehend ausbreiten und mitunter von der Last des eigenen Gewichts abknicken. So wirken die Bilder in Serie wie sich entwickelnde Fotografien, deren endgültige Bildfindung nicht abgeschlossen ist. Das Kolorit und die reduzierte Bildsprache eröffnen Assoziationen zu archaischen Bildern, die in Höhlenmalereien das Prinzip des Umrisses nutzten, um z. B. die eigene Existenz in Form der Hände darzustellen. Auf der anderen Seite erhalten die Bilder durch das Rauschen und das giftig anmutende Gelb auch eine abstoßende, bedrohliche Wirkung. So erinnern die Bilder an Aufnahmen nach Strahlenkatastrophen, bei denen die hohe Strahlung ein Rauschen in den Bildern entstehen lässt. In diesem Kontext wirken die Bilder wie der Versuch, Natur zu konservieren und vor bevorstehenden globalen Krisen zu schützen.
Swars bricht immer wieder die Grenzen zwischen Fotografie, Malerei und Objekt auf. So zeigt er ein Porträt der amerikanischen Popsängerin Taylor Swift (*1989). In monochromen Farben schaut sie aus dem Bild heraus. Es scheint, als ob eine hinter dem Bild verborgene Kraft das Bild an die Oberfläche pressen würde. Die Konturen und die Topografie des Gesichts scheinen glatt gedrückt zu werden und flachen immer mehr zu ebenen, abstrakten Flächen ab. Es bleibt ein gleichzeitig sinnliches wie verstörendes Abbild, das einer der Galionsfiguren der gegenwärtigen Popkultur ein Stück Anonymität und Autonomie verleiht. Gleichzeitig erinnert die homogene Oberfläche und die gleichmäßigen Proportionen des Gesichts an digitale Avatare, die zum einen als Parallelidentitäten in der digitalen Welt genutzt werden können und zum anderen uns, seit den jüngsten Fortschritten künstlicher Intelligenz, als Personifizierung von Algorithmen dienen.
In Ohne Titel (Ponte San Moisé) zeigt Swars eine Szene in Venedig: Menschen nutzen eine Brücke in beiden Richtungen. Eine scheinbar anonyme Masse bewegt sich wie Punkte auf einem Koordinatensystem, dessen momentane Position klar ist und sich im nächsten Augenblick verliert. Kenner des Kunstbetriebs entdecken in der telefonierenden Figur auf der letzten Stufe der Treppe den einflussreichen Kurator Hans Ulrich Obrist (*1968). Swars spielt mit Codes, die den Wissenden eine Deutungsmöglichkeit vorgeben: die Bedeutung einzelner Akteure im internationalen Kunstbetrieb, die durch ihre Entscheidungen den Kanon der zeitgenössischen Kunst bestimmen. Ohne den Kontext funktioniert das Bild als Porträt einer Stadt, die von einer reichen Geschichte geprägt ist und heute mit ökologischen Krisen und Massentourismus zu kämpfen hat.
Swars’ Werke fordern den Betrachter dazu auf, Wahrnehmungs- und Sehstrategien für die omnipräsenten Bilder unserer Gegenwart neu zu kalibrieren. Dabei stellt er auch immer Bezüge zwischen Malerei und Fotografie her, deren Grenzen er immer wieder neu auslotet und multiperspektivisch betrachtet, sodass wechselhafte Rezeptionsverläufe entstehen können.
(Text: Leo Wedepohl, 2024)
Erik Swars Ohne Titel (Matóna) 2024 screenprint on aluminium, wood, steel frame 44 x 33 cm Enquiry
Erwin Wurm – Die Retrospektive zum 70. Geburtstag
13/09/2024 — 9/03/2025
Albertina modern
Karlsplatz 5, 1010 Wien
ERWIN WURM
DIE RETROSPEKTIVE ZUM 70. GEBURTSTAG
Erwin Wurm (*1954 Bruck/Mur) zählt heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten internationalen Künstlern der Gegenwart. Aus Anlass seines 70. Geburtstags sind in dieser Präsentation erstmals umfassend Schlüsselwerke wichtiger Stationen seines gesamten vielseitigen Schaffens vereint. Der Bogen spannt sich von den Anfängen in den 1980er- Jahren bis hin zu erstmals hier gezeigten sowie eigens für diesen Anlass entstandenen Arbeiten. Skulpturen, Zeichnungen und Handlungsanweisungen, Videos und Fotografien laden ein, das Paradoxe und Absurden unserer Welt zu beleuchten.
In seiner künstlerischen Methode untersucht Erwin Wurm den Begriff des Skulpturalen und führt diesen als Maßstab ein, unsere gegenwärtige Welt daran zu messen. Die Grenzen zwischen den traditionellen Begriffen von Skulptur, Performance, Fotografie oder Gemälde werden in Frage gestellt, wie auch Statik und Bewegung innerhalb eines Kunstwerks neu definiert werden. Wurm kippt die gewohnte Wahrnehmung der uns umgebenden Realität und eröffnet mit seinen Kunstwerken Möglichkeiten, neue Perspektiven und Fragen aufzuwerfen: Was passiert, wenn ich die Schwerkraft missachte, was, wenn Häuser zu schmelzen beginnen oder durch performative Interventionen gequetscht werden? Wie verhalten sich Körper und Räume, wenn darin auch Absurdes und Paradoxes existiert? Wie kann man in den One Minute Sculptures für einen kurzen Moment Teil eines Kunstwerks werden, und wie fühlt sich das an? Immer geht es, wie der Künstler selbst erklärt, um den Begriff des Skulpturalen im Verhältnis zum Sozialen. So kann ein Essiggurkerl durchaus zu Einem Selbstporträt erklärt werden, oder ein üppiges Luxusauto wie das Fat Car zum Symbol von Gier, Überfluss und Warenfetischismus in unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite spiegelt das Narrow House konzeptuell die Beengtheit bürgerlichen Denkens und Handelns und die Enge gesellschaftlicher Normen wider, ob durch Religion, Konvention oderinszeniertes Pathos. Dazu wird hier erstmals eine ländliche Schule präsentiert, die für einengende und heute überholte Vorstellungen steht und ein weiteres Symbol einschränkender und wertender Denkmodelle darstellt.
Seinem Anspruch, mit den skulpturalen Parametern von Hülle, Masse, Haut, Volumen und Zeit innovativ zu arbeiten, bleibt Erwin Wurm auch in seinen neuen Arbeiten verpflichtet: So verdeutlichen seine neuen Serien, wie Substitutes, Skins oder Flat Sculptures, wie sehr der Künstler weiterhin das Vorhandene immer wieder neu denkt und neu gestaltet und uns als Betrachtende zu dieser gemeinsamen Entdeckungsreise durch seine gedanklichen und künstlerischen Freiräume einlädt.
AUT NOW – 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert
18/09/2024 — 18/05/2025
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
100 Objekte, 100 Designer*innen, 25 Jahre, 25 Kategorien, 1 Land: Die MAK Ausstellung AUT NOW. 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert gibt anhand von 100 Designobjekten einen abwechslungsreichen Überblick über die Vielfalt und Innovationskraft des österreichischen Produktdesigns des neuen Millenniums. Jeweils vier Objekte in 25 thematischen Kategorien – von A wie „Alpin“ bis Z wie „Zirkulär“ – spiegeln die Bandbreite von Dingen, die ab dem Jahr 2000 bis heute in Österreich gestaltet und produziert wurden. Dabei handelt es sich um besonders bemerkenswertes österreichisches Produktdesign – um Role-Models für das 21. Jahrhundert. AUT NOW lädt dazu ein, die Qualitäten des zeitgenössischen Designs funktional, konzeptionell und poetisch zu betrachten und dabei Überraschendes in vertrauten Dingen zu entdecken.
„Im Idealfall steht zeitgenössisches Produktdesign für einen dynamischen und ganzheitlichen Ansatz, der die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft und Umwelt in den Mittelpunkt stellt“, so die MAK Kurator*innen Sebastian Hackenschmidt und Marlies Wirth, die die Ausstellung gemeinsam mit Georg Schnitzer und Peter Umgeher, Gründer des Designbüros Vandasye, entwickelt haben. Vandasye beschäftigt sich seit 2017 regelmäßig in der Ausstellungsreihe Design Everyday im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK mit österreichischem Produktdesign, das anspruchsvolle und zugleich zweckmäßige, inspirierende Lösungen für den Alltag vorschlägt.
Die 25 definierten Kategorien geben gleichzeitig den Ausstellungsparcours vor und erlauben eine profunde Annäherung an die Frage, was Produktdesign heute auszeichnet. „Gutes Design“ muss gesellschaftliche Herausforderungen und innovative Formen der Arbeitsorganisation ebenso berücksichtigen wie neuartige Produktionstechniken, Distributionswege und Vermarktungsmöglichkeiten. Formale, materielle, typologische und technologische Kriterien spielen ebenso eine Rolle wie soziale und umweltpolitische Themen oder Ressourcenschonung und Ergonomie. Wesentlich ist auch der emotionale Gehalt von Objekten, der durch „Maximum Rizz“ – Witz, Kreativität und Ausstrahlungskraft – geprägt wird.
Entlang der Kategorien entwirft AUT NOW eine „Schule des Sehens“ zu 2 wichtigen Aspekten der Produktentwicklung und des Designprozesses, die für
die Nutzer*innen meist unsichtbar bleiben. In die Ausstellung fließt dabei die
gesamte Palette der zeitgenössischen Produktvielfalt ein – von Möbeln, Haushaltsgeräten, Werkzeugen und Beleuchtung über Accessoires und Unterhaltungselektronik bis zu Design für Personal Care, Gesundheit, Arbeit, Mobilität und vielem mehr.
Von A wie „Alpin“ bis Z wie „Zirkulär“
Die Kategorien sind als gemeinsame Charakteristika der gewählten Objekte zu verstehen. So subsumiert etwa „Alpin“ den im Alpenraum verbreiteten Kanon an Formen und Typen, der unverkennbar in unterschiedlichsten Gebrauchsgegenständen zu finden ist: in einem Stuhl ebenso wie in einer Lawinenausrüstung oder einer Bong.
„Material als Möglichkeit“ widmet sich der Rolle der Materialwahl und den ungeahnten Möglichkeiten, die mit dem richtigen Werkstoff entstehen
können – etwa bei einem unzerbrechlichen Brillenglas oder einem essbaren Hundenapf. „Re-Typisierung“ wiederum macht deutlich, welche überraschenden Designs für vermeintlich unveränderbare Gebrauchsgegenstände wie eine Leiter und einen Kleiderbügel möglich sind, während „Empowerment“ Projekte beinhaltet, die es den Nutzer*innen erlauben, eigene Handlungsspielräume zu erobern, etwa durch altersgerecht gestaltetes Kinderbesteck. Und die Kategorie „Unsichtbar“ offenbart materielle oder funktionale Qualitäten, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, sogar bei Objekten wie einer Trinkflasche oder einem Akustikpanel. Unerwartete Gegenüberstellungen finden sich in nahezu allen Kategorien, beispielsweise auch, wenn es um die Verwendung von existierenden Halbfabrikaten, um bewusstes Lo-Tek oder zirkuläre Designstrategien geht, die einen systemischen Wandel ermöglichen.
Bei der Auswahl der Objekte und der damit verknüpften teilnehmenden Designer*innen und Produzent*innen legte das kuratorische Team Wert auf eine Bandbreite unterschiedlicher Zugänge, Generationen und Sparten. Dabei treffen selbst initiierte Designexperimente auf Produktionslinien großer Unternehmen, technologische Innovationen auf tradiertes Handwerk und Serienprodukte auf limitierte Editionen oder längst vergriffene Stücke. Designobjekte aus den frühen 2000er Jahren sind ebenso vertreten wie noch in Entwicklung befindliche Prototypen, und die Produkte etablierter Designer*innen und Hersteller*innen stehen neben Projekten einer jungen Designgeneration.
Knapp ein Viertel der Exponate der Ausstellung stammt aus der Sammlung des MAK; überwiegend werden Leihgaben gezeigt, von denen geplant ist, einige in der Folge in die Sammlung aufzunehmen.
ALPIN Gmundner Keramik, Bong, 2023 Bong Gmundner Keramik © MAK/Christian Mendez
LIGHT SOUND SENSES
20/09/2024 — 23/03/2025
Heidi Horten Collection
Hanuschgasse 3, 1010 Wien
Die Ausstellung Light Sound Senses erforscht Licht als physikalisch-natürliches und als ästhetisch nutzbares Phänomen und will unsere vielfältigen Sinneswahrnehmungen anregen. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich mit multisensorischen Kunstwerken auseinanderzusetzen, um das eigene Bewusstsein für Raum, Zeit, Licht, Klang, Geschmack und Berührung zu schärfen. Vor allem Licht wird als Indikator für die technologische Entwicklung und als kulturelles Konstrukt mit symbolischer Bedeutung erkundet. Durch Werke aus dem Sammlungsbestand der Heidi Horten Collection sowie durch Leihgaben der TBA21 und ortsspezifische und immersive Installationen – die von eingeladenen Künstler*innen exklusiv für die Ausstellung realisiert werden – vermittelt Light Sound Senses ein tieferes Verständnis für das Wesen von Licht, Klang und unseren fünf Sinnen.
In der Ausstellung, die sich über zwei Stockwerke erstreckt, werden Besucher*innen einen Pionier der Lichtkunst, László Moholy-Nagy, kennenlernen oder immersiven Lichtinstallationen von Olafur Eliasson, Brigitte Kowanz und Siegrun Appelt begegnen. Letztere setzt sich unter anderem mit Lichtverschmutzung und den wissenschaftlichen Hintergründen der Tageslichtforschung auseinander.
Neon als künstlerisch-konzeptuelles Material wird von Tracey Emin und Joseph Kosuth zum Einsatz gebracht. Eine raumfüllende Sound-Installation des österreichischen Künstlers Bernhard Leitner wird die Besucher*innen dazu anregen, Klang zu sehen; wieder andere Künstler*innen setzen Sound dazu ein, um eine stärkere Wahrnehmung des eigenen Körpers zu erreichen. Mit Arbeiten von Lena Henke und Ernesto Neto wird schließlich der Geruchs- bzw. Geschmackssinn angeregt.
Eine Besonderheit der Ausstellung besteht darin, dass die Besucher*innen gefordert sind, partizipativ mit den Werken in Kontakt zu treten. Beispielhaft dafür steht Carsten Nicolais Arbeit Bausatz noto, bei der sich die Besucher*innen selbst als Tonkünstler*innen betätigen: An einem Tisch mit vier Plattenspielern lassen sich verschiedenfarbige Vinyls mit unterschiedlichen Klangfarben kombinieren. Carsten Nicolai wird exklusiv für die Ausstellung eine Licht-Sound-Installation kreieren.
Ziel der Ausstellung Light Sound Senses ist es, einen ebenso wissenschaftlich-kritischen wie humorvollen und künstlerisch-ästhetischen Blick auf unsere Sinneswahrnehmungen zu werfen, sie herauszufordern und mit ihnen zu spielen.
Mit Arbeiten von:
Siegrun Appelt, John M Armleder, Cibelle Cavalli Bastos, Olafur Eliasson, Tracey Emin, Cerith Wyn Evans, Dan Flavin, Ceal Floyer, Peter Friedl, Gelatin, Helga Giffiths, Lena Henke, Carsten Höller, Krištof Kintera, Brigitte Kowanz, Joseph Kosuth, Bernhard Leitner, Paul McCarthy, László Moholy-Nagy, Iván Navarro, Ernesto Neto, Carsten Nicolai, Tim Noble & Sue Webster, Tony Oursler, Finnbogi Petursson, Christine Schörkhuber, SUPERFLEX, Iv Toshain und Martin Walde.
Kuratiert von:
Julia Hartmann
Olafur Eliasson Your uncertain shadow (colour), 2010 TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection Foto: Jens Ziehe | Courtesy Studio Olafur
In aller Freundschaft
27/09/2024 — 4/08/2025
Dom Museum Wien
Stephansplatz 6, 1010 Wien
Die Freundschaft ist ein ausgesprochen existenzielles und zeitloses Thema, das tief mit dem menschlichen Dasein verknüpft ist. Ein Thema, das sich durch alle historischen Epochen zieht und zudem auf alle Kulturen der Welt erstreckt. Zugleich ist das Freundschaftsthema gerade jetzt besonders aktuell: Angesichts der bedrohlichen Weltlage, der zahlreichen Krisen, Konflikte und zunehmenden gesellschaftlichen Spaltungen erscheint es umso wichtiger, dass das Dom Museum Wien seine neue Ausstellung einer zwischenmenschlichen, versöhnlichen Thematik widmet.
„Gerade in Zeiten, in denen ein polarisierendes Schwarz-Weiß-Denken in Politik, Gesellschaft und sozialen Medien sowie eine starke Ich-Bezogenheit durch Instagram und Co verstärkt zu bemerken sind, erschien es uns enorm wichtig, im Dom Museum Wien eine Ausstellung auszurichten, in der das Verbindende, die Ich-Du-Beziehung und das dialogische Prinzip im Zentrum stehen“, so Museumsdirektorin Johanna Schwanberg, die die Schau „In aller Freundschaft“ gemeinsam mit Klaus Speidel kuratiert hat. Es wurde bewusst ein Ausstellungstitel gewählt, der über die rein positive, häufig idealisierte Konnotation, die in dem Wort Freundschaft als Einklang von zwei Seelen steckt, hinausgeht und signalisiert, dass es sich hier um keine verklärte „Friede-Freude- Eierkuchen“-Schau handelt, sondern dass auch problematische Aspekte im Zusammenhang mit dieser Beziehungsform angesprochen werden.
Das Dom Museum Wien nähert sich dieser anhand hochkarätiger Kunstwerke: Grafik, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video- und Installationskunst bilden zusammen einen Raum zur Erforschung der Facetten von Freundschaft. Neben nationalen wie internationalen Leihgaben und neuen Auftragsarbeiten bietet die Schau auch Einblicke in die Sammlungen des Dom Museum Wien.
„In aller Freundschaft“ erzählt, wie in sämtlichen Ausstellungen des Dom Museum Wien seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2017, keine chronologische Geschichte, sondern arbeitet vielmehr mit Kontrasten und Gegenüberstellungen von Werken unterschiedlichster Kunstepochen.
Die Ausstellung spannt anhand von Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Videoinstallationen einen großen Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Auswahl zeigt sowohl Werke aus den historischen Beständen des Hauses als auch aus der Sammlung Otto Mauer Contemporary, umfasst darüber hinaus aber auch hochkarätige Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen, Museen, Stiften und Galerien. „In aller Freundschaft“ bezieht Arbeiten zahlreicher Gegenwartskünstler*innen mit mehreren zum Teil eigens für die Schau entwickelten oder neu für die Sammlung erworbenen Werken in die Ausstellung ein.
Chagall
28/09/2024 — 9/02/2025
Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Marc Chagall – Schwerelos in dunklen Zeiten
Marc Chagalls Bildwelt widersetzt sich der gewohnten Ordnung der Dinge. Nichts scheint an seinem rechten Platz. Nur eine Konstante gibt es in seinem Leben und Schaffen: die Erinnerung an seine Kindheit und Jugend in Witebsk.
Seiner Herkunft aus dem orthodoxen östlichen Judentum entsprechend nimmt Chagall eine andere Haltung gegenüber der Realität und ihrem Abbild ein als seine emanzipierten Künstlerfreunde im Westen. Seine Zweifel an der visuell überprüfbaren Wirklichkeit münden in eine originelle Überwindung des jüdischen Bilderverbots. Um der poetischen Darstellung von Realität willen nimmt er bewusst folkloristische Vereinfachungen und Verformungen von Protagonisten und Häusern in Kauf. Die Menschen in Chagalls Bildern verhalten sich vernunftwidrig: Sie spazieren durch die Luft, spielen Geige auf dem Dach. Chagall vergrößert und verkleinert seine Figuren je nach ihrer Bedeutung, nicht nach den optischen Gesetzen der Perspektive. Er türmt Räume übereinander und stellt Tiere als dem Menschen gleichberechtigte Mitspieler dar. Im Spätwerk opfert Chagall endgültig Form und Konstruktion dem Schmelz und der transparenten Glut der Farbe.
100 Werke des Künstlers aus allen Schaffensjahren zeigen die Vielfalt eines Oeuvres, das immer wieder Staunen auslöst. Chagalls zentrale Themen sind Geburt und Mutterschaft, Liebe, der Zirkus, die Bibel und der Tod – mit stets wiederkehrenden Motiven: Hahn und Kuh, Ziege oder Stier und Fisch, Geigenspieler, Rabbis und Clowns. Immer wieder reflektiert er seine Themen vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen und weltpolitischer Ereignisse.
Chagalls Bilder vermitteln den Eindruck eines Daseins erfüllt von Lebensfreude und Glück. Tatsächlich prägt die konfliktreiche Erfahrung von Freud und Leid dieses Werk, das fröhlich beschwingt ist, ohne das Dunkle und Bedrohliche auszusparen: Liebe, Tanz und Spiel in Zeiten von Verfolgung und Vertreibung.
Rembrandt – Hoogstraten: Farbe und Illusion
8/10/2024 — 12/01/2025
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN
Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Das Kunsthistorische Museum Wien widmet Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669) zum ersten Mal in seiner Geschichte eine große Sonderausstellung. Sie zeigt eine in Österreich noch nie dagewesene Vielfalt an Hauptwerken eines der bedeutendsten holländischen Barockkünstler und wählt dazu einen besonderen Zugang: Rembrandts Gemälde werden Werken seines brillanten Schülers Samuel van Hoogstraten (1627–1678) gegenübergestellt.
Rembrandts Werkstatt war Schauplatz eines angeregten Austauschs über künstlerische Herausforderungen: Sowohl Rembrandt als auch Van Hoogstraten verstanden sich als forschende Künstler, die stets nach neuen Wegen suchten, die Natur sowie optische Phänomene täuschend echt darzustellen. Rembrandts illusionistische Fertigkeiten faszinierten auch Van Hoogstraten und sollten dessen Schaffen nachhaltig prägen.
Die ausgestellten Werke unterschiedlicher Genres zeugen vom Wettstreit der beiden Künstler, aber auch von den eigenen innovativen Bilderfindungen, mit denen Van Hoogstraten großen Erfolg am Wiener Hof feierte.
Zudem bietet Van Hoogstraten mit seiner 1678 publizierten Einführung in die Hohe Schule der Malkunst (Inleyding) eine einzigartige Quelle zu Rembrandts Werkstattpraxis, Ausbildungsmethoden sowie kunsttheoretischer Auffassung.
Rembrandt Harmensz. van Rijn, Mädchen in einem Bilderrahmen 1641 Holz, 105,5 cm x 76,3 cm, Foto: Andrzej Ring, Lech Sandzewicz
Donna Huanca „Skin Painteens“
12/10/2024 — 20/12/2024
Nitsch Foundation
Hegelgasse 5, 1010 Wien
Eröffnung: 11. Oktober 2024
Die Nitsch Foundation freut sich gemeinsam mit Rita Nitsch die Ausstellung „SKIN PAINTEENS“ der international renommierten Künstlerin Donna Huanca zu präsentieren, ihre zweite Solo Show in Wien. Die Präsentation umfasst großformatige Werke auf Leinwand sowie eine skulpturale Installation, die gemeinsam ein immersives, interdisziplinäres und multi-sensorisches Erlebnis schaffen.
Vor rund 20 Jahren erlebte Donna Huanca eine prägende Begegnung mit Hermann Nitsch während einer großen Retrospektive in Houston, Texas. Diese Ausstellung, die 52 Gemälde und 18 Videos zeigte, beeindruckte Huanca zutiefst und markierte einen Wendepunkt in ihrer künstlerischen Entwicklung. Aus dieser Erfahrung entstand eine besondere Verbindung, die auf gegenseitigem Respekt und Bewunderung basierte. Huanca fühlt sich Nitsch und seinem künstlerischen Erbe bis heute eng verbunden.
Donna Huanca kombiniert in ihren Arbeiten Malerei, Skulptur und Klang zu einem tief berührenden Gesamterlebnis, das die physische Präsenz der Betrachter intensiv anspricht. Ihre Werke auf Leinwand zeigen subtile Fragmente bemalter Haut, die während ihrer Performances fotografiert und anschließend unter Schichten von Farbe, Pigmenten, Sand und Ton verborgen werden. Die zweidimensionalen Abstraktionen enthüllen Huancas eigene Körperlichkeit, die sich in sichtbaren Fingerabdrücken und Spuren ihrer Hände auf der Oberfläche manifestiert.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine spiegelnde, aus Stahl geschnittene Skulptur, die auf weißem Sand ruht und die texturierten Werke in ihrer Umgebung reflektiert. Die amorphen Formen der Skulptur erinnern an lebende Organismen oder Felsformationen und interagieren direkt mit dem Raum und den Bewegungen der Betrachter.
Donna Huancas multidisziplinäre Arbeiten entwickeln eine selbstreferenzielle, aber sich ständig weiterentwickelnde Sprache, die den Körper und die Haut als taktile und vergängliche Schnittstellen begreift, durch die wir die Welt erfahren. Ihre Arbeiten erforschen Raum und Zeit durch die Schaffung komplexer Gefüge aus Texturen, Formen und Materialien, die die enge Verbindung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Erfahrung hervorheben.
Die Eröffnung der Ausstellung „SKIN PAINTEENS“ findet am Freitag, den 11. Oktober ab 18 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin statt. Ihre Werke sind anschließend bis zum 20. Dezember 2024 in der Nitsch Foundation zu besichtigen.
Donna Huanca Caminata Fuerte, 2021 Öl, Sand auf Digitaldruck auf Leinwand 150 x 113 cm
Ins Dunkle schwimmen. Abgründe des kreativen Imperativs
16/10/2024 — 1/02/2025
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien
Heiligenkreuzer Hof Stiege 8, 1.Stock (Eingang über Schönlaterngasse 5), 1010 Wien
Die Ausstellung Ins Dunkle schwimmen zeigt gegenwärtige künstlerische Auseinandersetzungen mit Modellen des „schöpferischen Subjekts“. Sie fragt nach Fortschreibungen und Dekonstruktionen der Hoffnungen der Moderne auf Kunst als vermeintlichen Ausdruck des Inneren und auf Kreativität als Werkzeug zur Verbesserung des Lebens.
Selbstverwirklichung und Selbstinszenierung gehören aktuell nahezu weltweit zu den Grundkomponenten unternehmerischer Professionalität. Etwas zu tun, wofür man (ver-) brennt, ist Teil des Ideals eines gelungenen Lebens und wird in den sozialen Medien konstant vermittelt. Wo statt gemeinschaftlicher Fürsorge oft nur individualisierende Self Care angeboten wird und sich die ökologischen, sozialen und politischen Krisen verschärfen, kommt (Selbst-) Ausbeutungsverhältnissen eine immer existenziellere Bedeutung zu.
Künstler:innen sind als „Selbstbildner:innen“ par excellence prototypisch für die zum gesamtgesellschaftlichen Anforderungsprofil gewordene kreative Existenz. Die ausgestellten Arbeiten widmen sich den daraus hervorgehenden widersprüchlichen Anforderungen und Abgründen von Kreativität im Kontext der Kunstproduktion. Sie loten die Bedingungen der Zurichtung des Selbst in künstlerischer Produktion und in der Arbeit am eigenen Leben aus und suchen nach Exit-Strategien aus der Instrumentalisierung des Kreativitäts- und Freiheitspathos.
Weiterführende Informationen zur Ausstellung:
Genaue Adresse: Schönlaterngasse 5, Stiege 8, 1. Stock, 1010 Wien
Franz West, Liège, 1989 © Archiv Franz West, Estate Franz West, Foto: Günter König/Sigmund Freud Privatstiftung
Leopold Kessler • Shiro Masuyama: „SMOKE“
22/10/2024 — 30/11/2024
Projektraum Viktor Bucher
Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien
Smoke ist ein spannendes Ausstellungsprojekt zweier etablierter internationaler Künstler. In Gemeinschaftsarbeiten und mit einem trocken-humorvollen Ansatz ausgestattet, haben Masuyama und Kessler doppelte Antworten auf Themen wie häuslicher- und städtischer Raum, Guerilla-Interventionen und pflanzliche Substanzen entwickelt.
Hierbei handelt es sich um eine zweiteilige Ausstellung, in der einige Interventionen im öffentlichen Raum aus den Videoarchiven der beiden Künstler in Threshold, den Fenstergalerien der Flax Art Studios in der North Street, Belfast, Großbritannien, gezeigt wurden (25.4.–18.5.2024). Im Herbst 2024 wird die Ausstellung im Projektraum Viktor Bucher, Wien, zu Gast sein.
© Leopold Kessler + Shiro Masuyama
WERKSCHAU XXIX: Karl-Heinz Klopf. KOMPLEX
22/10/2024 — 23/11/2024
Fotogalerie Wien
Währinger Straße 59/WUK, 1090 Wien
WERKSCHAU XXIX: Karl-Heinz Klopf. KOMPLEX ist die Fortsetzung der jährlich stattfindenden Ausstellungsreihe der FOTOGALERIE WIEN, in der zeitgenössische Künstler:innen präsentiert werden, die wesentlich zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie und neuen Medien in Österreich.
© Karl-Heinz Klopf
Flaka HALITI & Jimmie DURHAM | Come, but as a Daytime Comet
24/10/2024 — 30/11/2024
Christine König Galerie
Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien
Eröffnung: Donnerstag, 24. Oktober, 18 – 21 Uhr
Mit Come, but as a Daytime Comet entwerfen Flaka Haliti (*1982 in Priština) und Jimmie Durham (1940–2021) eine subtile Reflexion von Identitätspolitik und Identitätsstiftung, im Zuge derer sie die skalaren Unterschiede zwischen Manifestation und Auslöschung offenlegen und auflösen.
Der Titel evoziert das Gefühl einer bevorstehenden Ankunft und reflektiert zugleich den kaum wahrnehmbaren Moment zwischen dem Nicht-mehr und dem Noch-nicht. Das Bewusstsein über die Präsenz eines solchen Moments – so selten wie die Sichtung eines Kometen bei Tageslicht – verbunden mit einer zugleich als Einladung und Forderung wahrnehmbaren Anrede an eine unbestimmte körperliche oder immaterielle Entität, verweist auf die schwer fassbare Mehrdeutigkeit, die Halitis und Durhams konzeptionelle Ansätze miteinander verbindet.
In Flaka Halitis Werken evozieren ambige zeitliche Schichten und Mechanismen des Verhüllens und Enthüllens Fragen nach Kausalität und den Bedingungen von Entortung und Liminalität, die als identitätsstiftende und soziopolitische Imperative wirken. Sie untersucht dabei die Paradoxie zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Subjekt- und Objektsein, Wahrnehmung und (Re-)Präsentation, wobei sie diese Konzepte nicht als Gegensätze, sondern als wechselseitig abhängige Kräfte definiert.
Auch in Jimmie Durhams spielerischem Formenkosmos fungiert Identität als zentrales Ordnungsprinzip. Seine flexible Herangehensweise an das Wesen des Daseins zeigt, wie sehr er die elementare Essenz aller Dinge mit einzigartiger Sinnstruktur rekonfigurierte und ihnen so neue Funktionen und Kodierungen verlieh. Dadurch schaffen seine Arbeiten einen Raum, in dem Identität nicht als statisches Konstrukt, sondern als dynamischer, fortlaufender Diskurs zwischen dem Selbst und dem Anderen existiert.
Der Dialog zwischen Halitis und Durhams Arbeiten eröffnet eine profunde Auseinandersetzung mit den grundlegenden Faktoren von Identität und ihrer Konsequenzen und fragt gleichzeitig danach, wie sich der irreversible Verlauf der Zeit mit permanenten Strukturen von Macht und Widerstand in Einklang bringen lässt. Auf diese Weise setzen sich ihre Werke mit Identität als etwas Flüchtigem und doch Bedeutsamen auseinander, das kontinuierliche und ungeteilte Aufmerksamkeit einfordern muss.
(Text: Teresa Kamencek)
CHAPTER III: James BENNING | READERS
24/10/2024 — 30/11/2024
Christine KÖNIG | CHAPTER III: DAS BILD UND SEIN BUCH
Schleifmühlgasse 1, 1010 Wien
Beim Betrachten des Films, der aus vier langgezogenen Einstellungen von Lesenden besteht, unterbrochen von kurzen Sequenzen, in denen Auszüge aus den von ihnen gewählten Büchern aufscheinen, hat man mitunter das Gefühl, in einen Spiegel zu starren. Dabei zeigt der Rhythmus, dem die einzelnen Darsteller beim Lesen, nochmaligen Lesen und Nachdenken folgen, eine starke, etwas unheimliche Ähnlichkeit mit dem Eigenen.
Die erste Leserin Clara McHale-Ribot ist gerade dabei, sich durch D. H. Lawrences Women in Love (Liebende Frauen) zu arbeiten, aber dessen wird sich das Publikum frühestens in der zehnten Minute bewusst, als sie ihre Haltung ändert und der Buchdeckel kurz von der Kamera erfasst wird. Und so geht es bei jeder der vier Einstellungen weiter, in denen, der Reihenfolge nach, die Autorin Rachel Kushner, der Soziologe Richard Hedbige und die Performance-Künstlerin Simone Forti auftreten.
Wenn man über READERS schreibt, ist man versucht, vor allem das hypnotisierende Gefühl, das beim Betrachten des Films entsteht, wiederzugeben. Dies könnte aber den falschen Eindruck erwecken, dass Benning, anstatt sich gekonnt in Zurückhaltung zu üben, keine Richtung angibt, und dass seine Kunst darin besteht, die Kamera einzuschalten und den Betrachtern die harte Arbeit zu überlassen. Richtiger wäre zu sagen, dass Benning die künstlerische Leistung anderer Menschen fördern und feiern möchte, ohne dabei seine eigene zu kompromittieren – ein Anliegen, auf das der Auftritt von führenden Denkenden und Kunstschaffenden im Film anspielt. Dieser Wunsch, mit dem gewöhnlichen, aufgeschlossenen Publikum in Verbindung zu treten, scheint auch eine Rolle gespielt zu haben, als der Regisseur vor einem Jahrzehnt von 16mm zum Digitalfilm wechselte.
Bennings eigene Kunst ist gerade in jenen Momenten von READERS am offensichtlichsten, wenn der Film zwischen verschiedenen Sichtweisen hin- und herspringt. In jedem kurzen Abschnitt nach einer Aufnahme eines Lesenden, nachdem man sich so lange dem Betrachten des Bildes mit der eigenen Geschwindigkeit hingegeben hat, wird man plötzlich gezwungen, das Lesen selbst zu übernehmen, von rechts nach links, von oben nach unten. Das, was man hier sieht, kann einen aus der Ruhe bringen, ist aber zugleich belebend und sogar ein wenig unterhaltsam, was sich als Non Sequitur, große Offenbarung oder Pointe beschreiben ließe.
Bennings vier Leser üben sich in einer Praxis, die mit jedem Tag seltener wird, nämlich Zeit mit sich selbst, ganz ohne jegliche elektronische Ablenkungen zu verbringen und zu reflektieren. Durch das Zelebrieren dieser Praxis entkräftigt Benning die Argumente jener, die gegen das slow cinema auftreten. Wie kann denn geduldiges Kontemplieren trivial sein, wenn es gerade dabei ist, auszu – sterben?
(Zitiert: Jackson Arn, Long, Hard Looks, 2018)
Louisa Gagliardi: Whereabouts
24/10/2024 — 21/12/2024
Galerie Eva Presenhuber
Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien
Eröffnung am Mittwoch, 23. Oktober, 18 – 21 Uhr
Künstlergespräch mit Louisa Gagliardi und Joshua Amissah, 18.30 Uhr
Die Galerie Eva Presenhuber freut sich, mit Whereabouts die dritte Ausstellung mit der Schweizer Künstlerin Louisa Gagliardi zu präsentieren. Es ist ihre erste Einzelausstellung in Österreich.
Weder hier noch dort. In ihrem neuesten Werk setzt Louisa Gagliardi ihre Erforschung der Liminalität fort und erforscht Übergangsräume, die unsere Existenz sowohl in der physischen Post-Internet-Welt als auch in den psychologischen Landschaften, in denen wir uns täglich bewegen, definieren. Während sie sich mit der unheimlichen, surrealen und manchmal versteinernden Natur von Zwischenräumen – Treppenhäusern, Tunneln und Türöffnungen – auseinandersetzt, in denen die Grenzen zwischen An- und Abwesenheit verschwimmen, versucht diese Sammlung von Arbeiten gleichzeitig, die zeitgenössische Kultur in Bezug auf Identität und kollektives Bewusstsein zu analysieren und zu untersuchen, wie diese Kräfte gesellschaftliche Normen und individuelles Verhalten formen.
Volontary Prisoner, 2024, © Louisa Gagliardi
AMOAKO BOAFO – PROPER LOVE
25/10/2024 — 12/01/2025
Unteres Belvedere
Rennweg 6, 1030 Wien
AMOAKO BOAFO – PROPER LOVE
Das Belvedere zeigt im Herbst 2024 die erste institutionelle Ausstellung zum künstlerischen Schaffen des ghanaischen Malers Amoako Boafo (* 1984 in Accra) in Europa. Als eine der wichtigsten Stimmen einer neuen Generation von Schwarzen Künstler*innen porträtiert Boafo in seinen Gemälden Freund*innen, Bekannte und Personen des öffentlichen Lebens, die ein gegenwärtiges Bild von Schwarzer Selbstermächtigung und -wahrnehmung vermitteln.
Mit dieser Werkschau schließt sich vorläufig ein Kreis in der Biografie des Künstlers: Nach einem Kunststudium in Accra studierte Boafo ab 2014 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Hier erlebte er nicht nur künstlerisch seine prägenden Jahre, er entwickelte auch seinen markanten Stil, der sich durch den ungewöhnlichen Einsatz von Fingermalerei auszeichnet. Daraus resultiert die plastische Darstellung des menschlichen Körpers, die in malerischer Hinsicht einen starken Kontrast zu den restlichen, plan gestalteten Bildpartien herstellt. Die von Boafo porträtierten Personen verkörpern die Vorstellung von einer Schwarzen Identität, die sich aus der eigenen Kultur speist, was als Akt des Widerstands gegen rassistische Zuschreibungen der weißen Mehrheitsgesellschaft zu verstehen ist. Diese Form der Schwarzen Subjektivität äußert sich auch im Erscheinungsbild der Porträtierten, die den Betrachter*innen als selbstbewusste Individuen entgegentreten und oft direkten Blickkontakt suchen. Boafo inszeniert die Kleidung collagenartig mit Papiertexturen, die nicht nur Anleihen bei floralen und geometrischen Tapetenmustern nehmen, sondern auch Referenzen auf historische und politische Kleidungscodes der Schwarzen Kultur aufweisen. Die intensive Beschäftigung des Künstlers mit Schwarzer Geschichte spiegelt sich auf subtile Weise in den Gemälden wider, wenn literarische Werke zentraler Vordenker*innen der Schwarzen Freiheitsbewegung motivisch eingesetzt werden.
Neben der Ausstellung im Unteren Belvedere werden Arbeiten in die Schausammlung zu Wien um 1900 im Oberen Belvedere integriert, um Boafo im Zusammenhang mit zentralen kunsthistorischen Positionen wie Egon Schiele und Gustav Klimt zu zeigen.
Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (dt./engl.) mit Beiträgen von Ekow Eshun, Sergey Harutoonian, Mahret Ifeoma Kupka, Stella Rollig, Taiye Selasi und Vasilena Stoyanova.
Amoako Boafo, Enyonam’s Black Shawl, 2020 © Courtesy des Künstlers und Mariane Ibrahim Gallery, Paris © Bildrecht, Wien 2024
Sophia Gatzkan & Sofia Goscinski: raw upon raw
6/11/2024 — 22/11/2024
SUSSUDIO
Wolfgang-Schmälzl-Gasse 19, 1020 Wien
VERANSTALTUNGSSPRACHE: DEUTSCH
Eröffnung: 6. November, 18:00
In Anlehnung an Richard Sennetts Werk «Flesh and Stone», das die historische Entwicklung städtischen Lebens und urbaner Strukturen in der westlichen Zivilisation anhand körperlicher und zeitlicher Erfahrungen untersucht, widmen sich die Künstlerinnen Sophia Gatzkan und Sofia Goscinski in dieser Duo-Ausstellung der Erforschung von Vergänglichkeit, Transformation und Erneuerung im skulpturalen Kontext.
Sophia Gatzkan verwendet körperliche Fragmente («flesh») in Form von Abgüssen oder Abdrücken, kombiniert mit Materialien wie Metall, Leder und Kunststoff. Diese Skulpturen erinnern an Hybride aus Mensch und Objekt, Prothesen oder futuristische Körperkonzepte. Die Konfrontation von ephemeren Elementen mit robusten Materialien verdeutlicht die Spannung zwischen Vergänglichkeit und Konstanz.
Diesem gegenüber setzt Sofia Goscinski Werke aus Beton, um das Element der Beständigkeit («stone») weiter zu betonen. Beton, als stabiles Baumaterial für städtische Strukturen, wird fragmentarisch präsentiert, in Form von Blöcken oder bemalten Tafeln, die wie Teile eines Freskos oder mit Graffiti versehenen Stadtgemäuers wirken. Hier erfolgt die Auseinandersetzung in Form einer Spurensuche, die die zeitlichen Dimensionen und Veränderungen erkundet, ohne die unmittelbare Präsenz des menschlichen Körpers.
Die Duo-Ausstellung «raw upon raw» zeigt vielschichtige Reflexionen über die komplexen Beziehungen zwischen Zeitlichkeit, Materialität und körperlicher Erfahrung. Dabei suchen die Künstlerinnen gemeinsam ein tieferes Verständnis für die Veränderungen und Kontinuitäten, die im Spannungsfeld zwischen dem Fleischlichen (dem menschlichen Körper) und dem Steinernen (den städtischen Strukturen) auftreten.
Monster Chetwynd – Moths, Bats and Velvet Worms! Moths, Bats and Heretics!
7/11/2024 — 9/02/2025
Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
MOTHS, BATS AND VELVET WORMS! MOTHS, BATS AND HERETICS!
Motten, Fledermäuse und Würmer nehmen das Belvedere 21 in Besitz und öffnen Tür und Tor für Häretiker*innen und Hexen: Die erste museale Einzelausstellung von Monster Chetwynd in Österreich verwebt Kunst, Geschichte(n), Theorie, Handwerk und Gemeinschaft zu einer raumgreifenden Arbeit, die speziell für das Haus entwickelt wurde und von Performer*innen aktiviert und belebt wird.
In Chetwynds genreübergreifender Praxis, die Film, Collage, Malerei und Installation umfasst, werden Elemente des Volksschauspiels, der Popkultur und des surrealistischen Kinos miteinander verwoben. Chetwynd ist bekannt für anarchische Bric-à-Brac-Performances mit handgefertigten Kostümen, Requisiten und Bühnenbildern und verwendet dafür meist einfache Materialien, die sich leicht einsetzen und anpassen lassen. Im Zentrum steht der kollektive Entstehungsprozess des Kunstwerks. Chetwynd beschreibt die künstlerische Arbeit als „ungeduldig gemacht“, greift aber auf sorgfältig recherchierte, vielfältige kulturelle Referenzen zurück, die von Christine de Pizan bis Silvia Federici reichen.
BIOGRAFIE
Monster Chetwynd (* 1973, London, England), früher bekannt als Spartacus Chetwynd oder Marvin Gaye Chetwynd, lebt und arbeitet in Zürich und lehrt seit 2020 an der Zürcher Hochschule der Künste. Chetwynd war 2012 für den Turner Prize nominiert und stellt international in Kunstinstitutionen und im öffentlichen Raum aus.
© Monster Chetwynd. Courtesy the Artist and Sadie Coles HQ, London. Photo: Norbert Miguletz / Schirn Kunsthalle, Frankfurt
Eine kollektive Reise zu Klimagerechtigkeit: gemeinsam lernen, gemeinsam handeln
8/11/2024 — 1/12/2024
SOHO Studios
Sandleiten Hof, Liebknechtgasse 32, 1160 Wien
Theresa Auer | Im Anschluss: Sound Performance von Tahereh Nourani
Unter dem Titel „Eine kollektive Reise zu Klimagerechtigkeit: gemeinsam lernen, gemeinsam handeln“ präsentieren die eingeladenen Künstler:innen in fünf künstlerischen Positionen mittels multimedialer, zeitgenössischer künstlerischer Praktiken multiple Perspektiven über Beziehungen und Zusammenhänge des Lebens auf der Erde in einer Zeit, in der ökologische Krisen und deren Folgen ein immer drängenderes Thema ist.
Im Projekt „Kollektive Freude im Widerstand“ von Susana Ojeda und Kollektiv trifft Kunst auf Aktivismus: Präsentiert werden von Künstler:innen gestaltete Formen der Widerstandkultur, z.B. speziell für den Einsatz bei Kundgebungen kreierte Kleidungsstücke, Icons, Slogans, Tanzchoreografien und Musikinstrumente aus Recycling-Materialien. Ergebnisse der Workshops „Earth Artivist Labs“ des Kooperationspartners Brunnenpassage zu
Klimagerechtigkeit, Dekolonialität und Umwelt-Rassismus werden ebenfalls präsentiert.
In seiner Film- & Sound-Installation „SIONA, Reise in die Gegenwart“ kontrapunktiert David Osthoff das traditionelle zyklische Zeitverständnis der Siona, einer indigenen Kultur in Ecuador, mit dem linearen Fortschrittsdenken der westlichen Wirtschaftswelt.
Franziska Thurner und Fabian Holzinger erkunden mit Ihrem Projekt „Beaver Land“ das Zusammenwirken von Natur und Kultur am Beispiel von Bibern, die heute wieder zahlreiche Gewässer in Wien und Umgebung besiedeln. Auf diese Weise tragen sie zu Klima-, (Hoch-)Wasser- und Artenschutz bei. In der Ausstellung werden Utopien des Zusammenlebens mit Bibern im Hinblick auf Klimaschutz und Biodiversität erarbeitet. Besucher:innen können sich beim Erkunden einer nachgebauten Biberburg sowie bei geführten Biber-Spaziergängen im Wienerwald mit der Lebensweise von Bibern vertraut machen.
Anliegen des Community-Building-Projekts „COMMON GROUND“ der COMMON GROUND-Group ist wertschätzende Verbundenheit durch gemeinschaftliche Arbeit an einem Teppich aus geflochtenen Textil-Zöpfen. Im Rahmen der miteinander verbrachten Zeit öffnet sich Raum für Austausch und Gespräche.- Während der Ausstellung sind mehrere „Flecht-Sessions“ geplant, um den „COMMON GROUND“ zu vergrößern.
„Sensible Systeme“ von Ursula Gaisbauer und ihren Studierenden thematisiert anhand von fünf gebrannten Ton-Tafeln das Entstehen und Sterben der Arten über Jahrmillionen. Sie bilden diese sensiblen Systeme ab.
Mario Kiesenhofer: „Floating“
9/11/2024 — 7/12/2024
SMOLKA CONTEMPORARY
Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien
In seiner Einzelausstellung „Floating“ bei Smolka Contemporary zeigt Mario Kiesenhofer neue Arbeiten aus seiner fortlaufenden Serie „Treasure“, die erstmals 2023/24 im tresor des Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen war und für die er die queere Rave-Szene in Osteuropa mit Fokus auf Warschau porträtiert hat.*
In dieser Ausstellung feiert Kiesenhofer die queere Community in Budapest und hält die Techno-Beats mit seiner Kamera fest. Er zeigt edelsteinfarbene Porträts von Schlüsselfiguren der ungarischen Szene, gefasst in glänzenden Chromrahmen. Porträts, die diskriminierenden Narrativen illiberaler Systeme eine queere Perspektive entgegensetzen und eine wertschätzende Sichtbarkeit für marginalisierte Identitäten schaffen. In farbiges Blitzlicht getaucht, spiegeln Mario Kiesenhofers Fotografien eine Partykultur wider, in der die Techno-Szene der 1990er Jahre ein Revival erlebt und gleichzeitig einen höchst widerständigen und politischen Anspruch erhebt. Der Club wird zum inklusiven Ort des Protests und die Tanzfläche zur Bühne für Queerness in einer Zeit zunehmender Autokratisierung.
Der Ausstellungstitel „Floating“ bezieht sich unter anderem auf die prekäre Situation queerer Menschen in Ungarn und verweist darauf, dass ihre Rechte ständig in der Schwebe sind, da sie immer wieder von politischer und gesellschaftlicher Repression bedroht werden. Mit dem Aufstieg illiberaler Systeme und der damit einhergehenden Queerfeindlichkeit, wie sie beispielsweise der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán forciert, geraten queere Communities auch in der EU zunehmend in Bedrängnis und hart erkämpfte Menschenrechte werden systematisch eingeschränkt.
Mario Kiesenhofer (*1984 in Freistadt, Österreich) lebt in Wien und arbeitet mit Fotografie, Video, Text und Installation. Sein Fokus liegt auf der Repräsentation und Sichtbarkeit queerer Communities und der Frage nach der Bedeutung queerer Safe Spaces in unserer Gegenwart. Opake Materialien, Glasfilter, spezielle Rahmungstechniken und reflektierende Oberflächen sind immanente Elemente im Œuvre des Künstlers. Durch die Kombination mit Fotografien entstehen Bildräume, die gleichzeitig greifbar und ungreifbar, physisch und metaphysisch sind.
* Mario Kiesenhofers Einzelausstellung „Treasure“ im tresor des Bank Austria Kunstforum Wien wurde von Lisa Ortner-Kreil kuratiert. Im Rahmen der Ausstellung „Floating“ bei Smolka Contemporary findet ein Artist Talk zwischen Mario Kiesenhofer und Lisa Ortner-Kreil statt.
Mario Kiesenhofer, aus der Serie Treasure, 2024, courtesy of the artist and Smolka Contemporary © Mario Kiesenhofer
Imran Channa & Kateryna Lysovenko: „A FABLE FOR TOMORROW“
9/11/2024 — 31/12/2024
philomena+
Heinestraße 40, 1020 Wien
Ausgehend von der Architektur stillgelegter Kernkraftwerke forschen Imran Channa und Kateryna Lysovenko zur post-anthropozänen Landschaft. Menschliches Begehren und technologische Entwicklung zeigen die Konsequenzen auf die Biosphäre und verursachen Verwüstung und das Verschwinden vieler Lebewesen. Mittels künstlicher Intelligenz, digitaler Software sowie großflächiger analoger Zeichnung und Malerei kreieren Imran Channa und Kateryna Lysovenko „Eine Fabel für morgen“, ein neues Landschaftsbild, aus dem der Mensch verschwunden ist, sich aber Keime neuen Lebens auftun.
Imran Channa & Kateryna Lysovenko, A Fable for Tomorrow, philomena+, image by AI
Living Apart Together
13/11/2024 — 14/12/2024
KEX Kunsthalle Exnergasse
Währinger Straße 59, 1090 Wien
LIVING APART TOGETHER ist eine Gruppenausstellung in der Kunsthalle Exnergasse, kuratiert von elephy, einem Künstler:innenkollektiv und einer Filmproduktionsplattform mit Sitz in Brüssel.
Die Ausstellung verräumlicht elephy’s Wunsch nach einer Gemeinschaft, die sich über Orte, Produktionsmittel und die Zeitlichkeit gelebter Erfahrungen hinweg erstreckt. Sie befasst sich mit den Erfahrungen von Frauen und ihrer sozioökonomischen Realität, mit Klassenkämpfen, Immigration und Gemeinschaft – aus der Perspektive von Intimität und Fürsorge.
Dazu stellt elephy eine Auswahl von eigenen Filmen in Dialog mit Bewegtbild-Werken von in Österreich arbeitenden Künstler:innen und dehnt diesen Dialog auf die Filmarchive von Brüssel (ARGOS) und Wien (sixpackfilm) aus.
elephy ist eine von Künstlerinnen betriebene Produktionsplattform für Bewegbild mit Sitz in Brüssel, Belgien, die 2018 von den Künstlerinnen Rebecca Jane Arthur, Chloë Delanghe, Eva Giolo und Christina Stuhlberger gegründet wurde.
elephy ist eine Organisationsstruktur für die Filmproduktion sowie eine Gemeinschaft, die sich dafür einsetzt, einen Raum für individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit in einem Rahmen der gemeinschaftlichen Solidarität zu schaffen. Die Künstlerinnen von elephy wenden dokumentarische Strategien und persönliche Narrationen an, um filmische Porträts von Menschen und Orten zu zeichnen, die Fenster in ungesehene, meist private Innenwelten öffnen.
'For Rosa’, Gifts, © Kathi Hofer
Einzelausstellung „Gerold Miller“
14/11/2024 — 21/12/2024
Collectors Agenda Editionengalerie
Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien
VERANSTALTUNGSSPRACHE: ENGLISCH
Eröffnung: 14. Nov 18:00 – 20:00
Die aufs Minimum reduzierte Form sowie die Beschäftigung mit den Parametern Zeit, Handlung und Spuren prägen die Arbeiten des deutschen Künstlers Gerold Miller. Seine Objekte erzielen ihre Wirkung in radikaler Monochromie und geometrischer Abstraktion. Dabei bedient er sich moderner Techniken und Materialien, wie Aluminium oder Edelstahl als Träger seiner Werke, und schafft dabei eine Symbiose aus Skulptur und Bild.
Erstmalig, seit seiner Beteiligung an einer Gruppenausstellung 2016 im Belvedere21, zeigt Collectors Agenda in Wien aktuelle Werke des Künstlers als Solo Präsentation.
Die Ausstellung ist Teil der VIENNA ART WEEK Gallery Tour 3 am Sa 9.11 von 10-11:30 Uhr, die auf Deutsch stattfinden wird.
Gerold Miller instant vision 281 (2024)