Bei der Schau SchwesterSchwester von Ines Doujak handelt es sich um die erste Einzelpräsentation der in Klagenfurt geborenen Künstlerin in der GALERIE3. Seit über 30 Jahren inszeniert Doujak Performances und Installationen, schafft Skulpturen, Fotografien und Filme, schreibt Liedtexte und erarbeitet Publikationen. Ihre Werke wurden weltweit ausgestellt, unter anderem bei der Liverpool Biennale (2021), bei Bergen Assembly (2019), der Sao Paulo Biennal (2014), der Busan Biennale (2012) und der documenta 12 (2007). Hinzu kommen bedeutende Personalen, unter anderem in der Kunsthalle Wien (2021/2022), dem MMKK in Klagenfurt (2023) und dem Lentos Kunstmuseum Linz (2018).

 

Für die in SchwesterSchwester ausgestellten Werke kombiniert Doujak Gefundenes, Geschenktes und Gekauftes – Unnützes, das sich über die Jahre angesammelt hat und das die Künstlerin zu wundersamen Assemblagen transformiert: seien es hunderte schwarz angemalte Marillenkerne, ein Mammutknochen, eine Musikrolle, eine 2000 Jahre alte Textilarbeit aus Peru oder eine Marionette, deren Bein nur noch am seidenen Faden hängt. Auch von der Künstlerin wiederentdeckte analoge Fotografien aus ihrer späten Studienzeit sind in der Ausstellung vertreten.

 

Im hinteren Bereich der Galerie ist eine Auswahl der prominenten Serie Geistervölker (seit 2015) zu sehen, die in diesem Jahr auch bei CARA in New York gezeigt wurde. In den Collagen beschäftigt sich die Künstlerin mit der globalen Verbreitung von Viren und damit zusammenhängenden kolonialen Strukturen und Unterdrückungsmechanismen. Dabei greifen Menschliches und Tierisches, Pflanzliches und Anorganisches ineinander und verbinden sich zu hybriden Kreaturen, die von großer Ambivalenz geprägt sind. So setzen Doujaks Werke eine Energie frei, die düster ist und spielerisch zugleich. Sie umgibt ein exzentrisches Flirren, das in seinem unheimlichen und doch verführerischen Sog tief in der Magengrube zieht, und das nichts mit idealistischer Ganz- und Reinheit zu tun hat. Stattdessen werden das Brutale und Unkontrollierbare, das rohe Fleisch der Dinge und seine abseitigen Blüten in den Fokus genommen.

 

Zwar im Fiktiven verortet, sind die Arbeiten der Künstlerin weit entfernt von einer eskapistischen Weltflucht. Im Gegenteil – mit den Mitteln der Montage und des Grotesken bricht sich ein ganz eigener Realismus Bahn, der abstrakte globale Machtverhältnisse im Abjekten und Außenseiterhaften konkret werden lässt. Dabei zündelt die Künstlerin mit dem Emporheben des Randständigen direkt im Herzen unseres Systems, adressiert und dekonstruiert ausbeuterische Strukturen, Klassismus und normative Geschlechtsidentitäten. Auf der Suche nach Formen des Widerstandes mobilisiert Doujak immer wieder Zeichen des politischen Aktivismus, von Kollektivität und Solidarität. Text: Ramona Heinlein

ART SPACE

Schleifmühlgasse 3, 1040 Wien

galerie@galerie3.com

GALERIE3

Die Galerie3 Wien in der Schleifmühlgasse 3 liegt in einem der wichtigsten Kunstbezirke der Stadt, nahe Wiens wichtigster Museen und Kulturinstitutionen sowie dem Naschmarkt.
Sechs jährliche Ausstellungen und darüber hinaus „more reasons to relate“, nämlich Projekte, Performances und Diskursveranstaltungen bietet die Galerie3 Wien und lädt so ein vielfältiges Publikum zu zeitgenössischer Kunst und Begegnung.

Ines Doujak, gestatten, Skulptur (mixed media), 2024

Ines Doujak: SchwesterSchwester

14 Sep 2024 - 15 Nov 2024

GALERIE3

Schleifmühlgasse 3, 1040 Wien, Österreich

Ines Doujak, gestatten, Skulptur (mixed media), 2024

Ines Doujak: SchwesterSchwester

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