Topoi des Posthumanismus
Mit ihren installativ/performativen Arbeiten folgen Ulla Rauter, Oliver Schürer und Klaus Spiess der Sprache-Naturbeziehung zwischen surrealistischen Experimenten und Posthumanismus. Bei beiden wird nichtmenschlichen Akteuren wie der Sprache, dem Organischen und dem Technischen Handlungsmacht erteilt. Surrealistische Sprachen ähneln lautlich motivierten ethnologischen Geheimsprachen, die Natur nachahmen. Wenn surrealistische Worte ‚keimten‘, wurden sie zum Nährboden, auf dem die Bücher wuchsen. Während der Surrealismus jedoch die Sprache selbst als Subjekt generiert, werden im Posthumanismus Lebewesen und Algorithmen zu Koautoren. Machen im Surrealismus wie Breton sagt die Wörter selbst ‚Liebe‘, generiert im Posthumanismus der ‚Sex‘ von Tieren und Mikroben die Sprache. Nahmen im Surrealismus Sprecher die Rolle eines Mediums zwischen Nachahmung der Natur und Sprache symbolisch/ikonisch ein, werden im Posthumanismus nicht-menschliche Lebewesen und Technologien zum indexikalischen Medium des Sprechens.
Performance Lectures von Ulla Rauter, Oliver Schürer, Klaus Spiess
Credits: Lucie Strecker, Rotraud Kern, Christoph Müller, Jürgen Ropp, Rotraud Kern, Bozhidar Baltov
Zentrum für Public Health – Medizinische Universität Wien
Das Programm für Kunst & Wissenschaft am Zentrum für Public Health der MedUni Wien entwickelt hybride Methoden und zeigt künstlerische Performances/Installationen weltweit. Die Veranstaltung findet als MIT Press Leonardo LASER Talk statt, der die Vernetzung von Wissenschaftlern und Künstlern fördern soll. In Zusammenarbeit mit der Universität für Angewandte Kunst und der Technischen Universität Wien/Architekturtheorie und Technikphilosophie.
Material Silencing: Dichtes Verstummen
12 Nov 2021/18:00-20:00H
Anmeldung erforderlich: silvia.rapp@meduniwien.ac.at
Klaus Spiess, Microbes performing in Zoom, Ars Electronica 2021