Leidenschaftlich kuratieren, kunstvoll sammeln: Das Inciting Passion Line-up der VIENNA ART WEEK 2023
Blogeintrag in Kooperation mit Paula Marschalek.
An einem abwechslungsreichen Nachmittag gaben Akteur:innen aus der internationalen Kunstwelt für die VIENNA ART WEEK Einblicke in ihre Arbeitsweisen und teilten ihr Wissen und ihre Leidenschaft ganz im Zeichen des diesjährigen Mottos „Inciting Passion“. Moderiert von Robert Punkenhofer, künstlerischer Leiter der VIENNA ART WEEK, boten zwei Podiumsdiskussionen einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Kunstwelt und machten die Leidenschaft aller Redner:innen für die Kunst förmlich spürbar.
Zunächst ging es im Panel „The passion of curating“ um die kuratorische Praxis, die als kreativer Akt eng mit der Gestaltung und Vermittlung von Kunst und Kultur verflochten ist. Soyeon Ahn, Künstlerische Leiterin des Atelier Hermès in Seoul/Korea, stellte ihre kuratorische Praxis mit Fokus auf junge, koreanische Künstler:innen vor und kam auf vergangene Herzensprojekte, wie den ersten koreanischen Pavillon der Biennale in Venedig zu sprechen. Die freie Kuratorin aus Paris Valentina Peri präsentierte ihre kuratorische Arbeit im Zusammenhang mit digitaler Kunst, mit besonderem Schwerpunkt auf Liebe und Dating im digitalen Zeitalter und gestand dabei ihre persönliche Leidenschaft – die Eröffnung eines „Museum of Dating“. Noam Segal widerum, die als LG Electronics Associate Curator am Solomon R. Guggenheim Museum in NYC/US tätig ist, legt den Fokus ihrer kuratorischen Arbeit auf das Zusammenwirken von Mensch und Maschine und die damit verbundenen ethischen, politischen und künstlerischen Herausforderungen. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Hintergründen steht doch bei allen drei Kuratorinnen im Endeffekt das Kommunizieren mit der Gesellschaft durch die Kunst im Fokus.
Verschiedene Blickwinkel zum Sammeln und zum Kunstmarkt lieferte das zweite Panel unter dem Titel „The passion of collecting“. Die österreichische Galeristin Ursula Krinzinger gab persönliche Einblicke in die eigene Leidenschaft für die Kunst und ihren reichen Erfahrungsschatz als Gründerin einer der renommiertesten Galerien des Landes. Sie kam dabei auf den Wandel der Rezeption feministischer Kunst im Kunstmarkt, sowie auf die Wichtigkeit internationaler Kunstmessen zu sprechen, gerade im Kontext österreichischer Galerien. Konrad Breznik, COO der Schweizer Galerie Hauser + Wirth, teilte seine Erfahrung der Notwendigkeit analogen Kunsterlebens – so könne das digitale Betrachten von Kunstwerken nicht die Erfahrung in der Galerie ersetzen. Aus diesem Grund setze seine Galerie besonders nach der Pandemie auf die Präsenz an vielen neuen Standorten, wie USA, Großbritannien, der Schweiz, Spanien, Frankreich und Hong Kong. Einen Überblick zu aktuellen Trends gab Lindsay Dewar, Head of Analytics beim Londoner Unternehmen ArtTactic, und stellte fest, dass seit 2019 die Verkaufszahlen von Werken weiblicher Kunstschaffender stark zunehmen. Ein Beispiel dafür sei die US-amerikanische Malerin Julie Mehretu. Gerade große Sammlungen scheinen damit ein Zeichen hinsichtlich Gleichstellung und Diversity setzen zu wollen. Dass Sammeln heutzutage aber keine rein analoge Beschäftigung ist und mittlerweile auch digitale Arbeiten Eingang in Sammlungen finden, erzählte Lukas Amacher, der künstlerische Leiter der Sammlung 1OF1, eine der weltweit führenden NFT-gestützten Sammlungen für digitale Kunst.
Blogeintrag in Kooperation mit Paula Marschalek – Marschalek Art Management.