VIENNA ART WEEK 2024

FACING TIME: Wie begegnen unsere Direktor:innen der Zeit? Teil 3

Hinter der Vienna Art Week steht der Trägerverein „Art Cluster Vienna“. Wir haben unsere Vereinsmitglieder gefragt, wie sie der Zeit in der Kunst und ihren Institutionen begegnen. Hier ihre Antworten…

© KHM-Museumsverband

Das Kunsthistorische Museums bietet eine Plattform, um die Kontinuität und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu erkennen. Viele zeitgenössische Künstler*innen lassen sich von historischen Werken inspirieren und greifen auf traditionelle Techniken zurück, um neue Ausdrucksformen zu schaffen.
Insgesamt sind die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums somit nicht nur ein Schatz vergangener Zeiten, sondern auch eine Quelle der Inspiration und des Lernens für das Heute. Sie ermöglichen es uns, die kulturelle Evolution nachzuvollziehen und die Bedeutung von Kunst in unserem Leben zu reflektieren.

© Christine Pichler

Unsere Gesellschaft befindet sich in Zeiten des Umbruchs. Diesen Zeiten die Stirn zu bieten heißt auch, sich Krisen wie Klimawandel, Krieg, Demokratiemüdigkeit zu stellen. Das MuseumsQuartier mit seinen zahlreichen Kunstinstitutionen lädt die Besucher:innen ein Stellung zu beziehen, sich zu engagieren. Die Kunst öffnet hierfür Reflexionsräume für den gesellschaftspolitischen Diskurs und bereitet komplexe Inhalte verständlich auf. Das Zuhören, Verstehen, Ausverhandeln benötigt Zeit –auch wenn das Ausverhandeln oft mühseliger erscheint als blindlings zu folgen, ist es an der Zeit, an einer gemeinsamen klimagerechten und solidarischen Zukunft für alle zu arbeiten.

© Maria Ziegelböck / Angewandte

Facing Time: Aus der Zukunft sieht man mehr. An der Angewandten sind wir dabei, unmögliche Möglichkeiten zu erschaffen, damit andere Zukünfte sichtbar werden können. Zukunft öffnen – unser Motto der nächsten Jahre – bedeutet, aus den Künsten, dem Design und aus den theoretischen Disziplinen das Spekulieren gegen das Wahrscheinliche neu zu erfinden.

© Raimo Rumpler / Dorotheum

Um die Jahrtausendwende stand die wenig beachtete, dennoch vibrierende Szene der heimischen Gegenwartskunst im Schatten von Mozart, Sisi und Schönbrunn. Seit 2004 taktet auch die Vienna Art Week einmal jährlich das zeitgenössische Kunstgeschehen der Bundeshauptstadt. Damals begann das vom Dorotheum initiierte Non-Profit-Festival mit dem Motto take time – meet art. Im heurigen Jahr stehen wir dieser Zeit quasi gegenüber und spannen einen Bogen mit Facing Time. Ich denke die Artweek hat die vergangenen 20 Jahre mit dazu beigetragen die internationale Aufmerksamkeit auf das aktuelle Kunstgeschehen Wiens zu richten, aber auch beim heimischen Publikum den Stellenwert der bildenden Kunst zu heben.
Auf weitere spannende, inspirierende Zeiten!

Foto: Wolfgang Voglhuber

In der zeitgenössischen Kunst geht es definitiv um Zeit. Ihre Kraft und Energie rührt von dem Gefühl der Dringlichkeit her, mit der sich Künstler:innen mit den Fragen und Problemen ihrer Gegenwart auseinandersetzen. Derzeit ist dieses Gefühl der Dringlichkeit so stark zu spüren wie kaum je zuvor. Die Ausstellungen der Kunsthalle Wien während der Vienna Art Week werden dies widerspiegeln und sich unter anderem mit Fragen der Zeit und den Auswirkungen der Technologie in Vergangenheit und Zukunft befassen.

Foto: Christian Wind

Neue Zeiten – neue Herausforderungen! Besonders in der Kunst wird auf die gesellschaftlichen Veränderungen immer besonders intensiv reagiert. Aber man kann diesen Zeiten durch die Betrachtung von alter Kunst auch gut entfliehen. So erfüllt Kunst immer alle gesellschaftlichen Bedürfnisse.

© KunstHausWien / Foto: Sabine Hauswirth

Es ist fünf vor zwölf. Mantraartig haben wir uns dies mit Blick auf die Klimakrise vorgesagt, bis wir eingestehen mussten: Es ist lange nach zwölf. Angesichts der größten Herausforderung der Menschheit stellt sich die Frage: Welche Stunde schlägt es der Kultur? Kunst kann Zeit nicht aufhalten. Kunst ist Anti-Zeit – sie durchbricht, stört, ist immer neu und dennoch ewig. Sie muss Quälgeist ihrer Epoche und Zeugin, im besten Fall Anstoß des Wandels sein.

Foto: Ouriel Morgensztern/Heidi Horten Collection

Kunst vermag es, Zeit zu dokumentieren, Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden und Zukunft zu imaginieren. Unter dem Motto der diesjährigen Vienna Art Week lädt die Heidi Horten Collection zu einer Zeitreise ein: Sie beleuchtet vergangene Epochen aus heutiger Perspektive und hinterfragt die Kunst der Gegenwart im Hinblick auf historische Referenzen und aktuelle Fragestellungen. Unsere Ausstellungen verdeutlichen, wie individuell Erlebtes in der Zeit eingeschrieben ist und sich Vergänglichkeit offenbart.