Mehr Ausstellungen diese Woche
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Hot Questions – Cold Storage
Architekturzentrum Wien - Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Auf dem Rücken der Kamele
Weltmuseum Wien - Heldenplatz, Heldenplatz, Wien, Österreich
(Un)Known Artists of the Amazon
Weltmuseum Wien - Heldenplatz, Wien, Österreich
ICONIC AUBÖCK – Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff
MAK - Museum für angewandte Kunst - Stubenring 5, 1010 Wien, Österreich
Jongsuk Yoon: Kumgangsan
mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien - Museumsplatz, Wien, Österreich
Mapping the 60s Kunst – Geschichten aus den Sammlungen des mumok
mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien - Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Nora Turato – Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!
Kunsthalle Wien Museumsquartier - Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Aleksandra Domanović
Kunsthalle Wien Museumsquartier - Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Anne Duk Hee Jordan – The End Is Where We Start From
KunstHausWien - Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien, Österreich
Erik SWARS | MEDIEN-VER-GLEICH
KOENIG2 by_robbygreif - Margaretenstraße 5, 1040 Wien, Österreich
Erwin Wurm – Die Retrospektive zum 70. Geburtstag
Albertina modern - Karlsplatz 5, Wien, Österreich
Ines Doujak: SchwesterSchwester
GALERIE3 - Schleifmühlgasse 3, 1040 Wien, Österreich
AUT NOW – 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert
MAK - Museum für angewandte Kunst - Stubenring 5, 1010 Wien, Österreich
Forms of the Shadow – Kuratiert von Sunjung Kim
Secession - Friedrichstraße 12, 1010 Wien, Österreich
LIGHT SOUND SENSES
Heidi Horten Collection - Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Österreich
In aller Freundschaft
Dom Museum Wien - Stephansplatz 6, Wien, Österreich
Chagall
Albertina - Albertinaplatz 1, Wien, Österreich
Reflecting Oil – Petroculture in Transformation
AIL - Angewandte Interdisciplinary Lab - Österreichische Postsparkasse, Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien, Österreich
Rembrandt – Hoogstraten: Farbe und Illusion
Kunsthistorisches Museum Wien - Burgring 5, 1010 Wien, Österreich
Noushin Redjaian | To See Clearly
Bildraum 01 - Strauchgasse 2, 1010 Wien, Österreich
Donna Huanca „Skin Painteens“
Nitsch Foundation - Hegelgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Ins Dunkle schwimmen. Abgründe des kreativen Imperativs
Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof - Schönlaterngasse 5, 1010 Wien, Österreich
Leopold Kessler • Shiro Masuyama: „SMOKE“
Projektraum Viktor Bucher - Praterstraße 13, 1020 Wien, Österreich
WERKSCHAU XXIX: Karl-Heinz Klopf. KOMPLEX
Fotogalerie Wien - Währinger Straße, Wien, Österreich
Flaka HALITI & Jimmie DURHAM | Come, but as a Daytime Comet
Christine König Galerie - Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien, Österreich
CHAPTER III: James BENNING | READERS
Christine KÖNIG | CHAPTER III: DAS BILD UND SEIN BUCH - Schleifmühlgasse 1, 1040 Wien, Österreich
JONGSUK YOON Han
Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder - Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
Louisa Gagliardi: Whereabouts
Galerie Eva Presenhuber - Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
AMOAKO BOAFO – PROPER LOVE
Unteres Belvedere - Rennweg 6, Wien, Österreich
Die Sammlung betrachten & Cranach’s Holy Productivity An Insert by Klaus Scherübel
Akademie der bildenden Künste Wien - Schillerplatz, Wien, Österreich
Sophia Gatzkan & Sofia Goscinski: raw upon raw
SUSSUDIO - Wolfgang-Schmälzl-Gasse 19, 1020 Wien, Österreich
WICKED FUTURES & the Board of Imagination
MOTHERBOARD, Castellezgasse 36 - 38, T20 / 3.Stock 1020 Wien - Castellezgasse 36-38, 1020 Wien, Österreich
Monster Chetwynd – Moths, Bats and Velvet Worms! Moths, Bats and Heretics!
Belvedere 21 - Museum für zeitgenössische Kunst - Arsenalstraße 1, 1030 Wien, Österreich
Raffaela Bielesch: „Ablenkungsmanöver“
Heeresgeschichtliches Museum Wien - Arsenal 1, 1030 Wien, Österreich
Weaving Time: Gender, Labor & Disputed Chronologies
Galerie Peter Gaugy - Goldschlagstraße 106, 1150 Wien, Österreich
Mario Kiesenhofer: „Floating“
Smolka Contemporary - Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien, Österreich
Imran Channa & Kateryna Lysovenko: „A FABLE FOR TOMORROW“
philomena+ - Heinestraße 40, 1020 Wien, Österreich
Living Apart Together
KEX Kunsthalle Exnergasse - Währinger Straße 59, 1090 Wien, Österreich
Einzelausstellung „Gerold Miller“
Collectors Agenda Editionengalerie - Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien, Österreich
Hot Questions – Cold Storage
03/02/2022 - 30/03/2026
10:00 — 19:00 h
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Die Schausammlung des Architekturzentrum Wien gibt Einblicke in die bedeutendste und umfassendste Sammlung zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Befragung von Schlüsselobjekten, darunter prominente und weniger bekannte. Sieben „heiße Fragen“ erwecken den „stillen Speicher“ zum Leben.
Das Architekturzentrum Wien ist das einzige der Architektur gewidmete Museum in Österreich. Nachdem die Sammlung in den vergangenen 17 Jahren auf über 100 Vor- und Nachlässe sowie umfangreiche Projektsammlungen angewachsen ist, werden in der Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“ viele Originalobjekte erstmals zu sehen sein. Ausgewählte Modelle, Zeichnungen, Möbel, Stoffe, Dokumente und Filme entwickeln in sieben thematischen Kapiteln neue Querverbindungen. Jedem Kapitel ist eine „heiße Frage“ unserer Gegenwart vorangestellt, die den „stillen Speicher“ zum Leben erweckt.
Adolf Krischanitz, Otto Steidle, Herzog & de Meuron: Wohnsiedlung Pilotengasse, Wien 22, 1987–1992, Modell Gesamtanlage Bauteil Krischanitz
Auf dem Rücken der Kamele
27/02/2024 - 26/01/2025
Weltmuseum Wien
Heldenplatz, Heldenplatz, Wien, Österreich
Das Zusammenleben mit Kamelen und ihren Verwandten prägt Kulturen. Es bildet die Lebensgrundlage für Menschen in vielen Teil der Welt und ist Teil deren kultureller Identität. Das Weltmuseum Wien geht im Jahr 2024 den vielen Facetten dieses Zusammenlebens mit Dromedaren, Trampeltieren, Lamas und Alpakas – kurz: Kameliden – in einer Sonderausstellung nach.
Mit Filmen, Fotografien, historischen und zeitgenössischen Kunstwerken sowie Objekten aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien und zahlreichen Leihgaben erzählt die Ausstellung von vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Begegnungen mit Kameliden.
Der thematische Bogen spannt sich von den Urkamelen Nordamerikas über deren Domestikation und weltweite Verbreitung bis zur Haltung von Kameliden als nahezu universelle Nutztiere, die bis heute das Überleben der Menschen sichern.
Die Chancen einer umfassenden Nutzung der von Kameliden gewonnenen Produkte schlagen die Brücke zur Gegenwart und verweisen auf die Zukunft: Angesichts der Suche nach Lösungen für den Klimawandel sind Kameliden zum Hoffnungsträger für Medizin, Ernährung und Textilindustrie geworden.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2024 zum Internationalen Jahr der Kameliden erklärt. Das Weltmuseum Wien präsentiert die Ausstellung Auf dem Rücken der Kamele als Teil des internationalen Engagements Österreichs.
Super Taus Super Taus and a Camel Yasha 2017 © Photography: Imam Guseinov
(Un)Known Artists of the Amazon
24/04/2024 - 21/04/2025
Weltmuseum Wien
Heldenplatz, Wien, Österreich
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Weltmuseum Wien und dem privaten Museu de Arte Indígena (MAI) in Curitiba, Brasilien. Die Kuratorinnen Claudia Augustat und Julianna Podolan (MAI) setzen die Sammlungen der beiden Museen in einen Dialog, der zeigt, wie sich aus Gebrauchs- und Ritualgegenständen autonome Kunstwerke entwickelt haben. Inhaltlich kreist die Ausstellung um die Indigene Kunst Brasiliens und deren veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Lange Zeit wurde Schöpfer*innen dieser Kunst jegliche Individualität abgesprochen. Sie galten als bloße Repräsentant*innen ihre Gemeinschaften und Traditionen. Ihre Namen waren nicht von Interesse und galten nicht als dokumentationswürdig, sodass in den Sammlungen des WMW die wenigsten Künstler*innen namentlich genannt sind – anders im MAI, das beinahe alle Künstler*innen mit Namen nennen kann und auch Beziehungen zu ihnen unterhält.
Manoel Martins Neto Preparation for body painting (detail) 2018 © Museu de Arte Indígena, Curitiba
ICONIC AUBÖCK – Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff
15/05/2024 - 06/01/2025
MAK - Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien, Österreich
Die ikonischen, handgefertigten Designklassiker der Werkstätte Carl Auböck prägen das österreichische Design seit vier Generationen. Das MAK widmet der legendären Manufaktur, die bis heute in der Bernardgasse im siebten Wiener Bezirk tätig ist, eine umfassende Werkschau und beleuchtet die Materialität der höchst vielschichtigen Auböck-Erzeugnisse aus Messing, Holz, Horn, Leder und Naturfasern. Rund 400 Exponate, darunter zahlreiche Einzelstücke und Prototypen, geben in der Ausstellung ICONIC AUBÖCK. Eine Werkstätte formt den österreichischen Designbegriff Einblick in die charakteristischen Designs, die oft ihrer Zeit voraus waren und weltweite Bekanntheit erlangten.
Der Schwerpunkt der MAK Ausstellung liegt auf der stilprägenden Ära der Zwischen- und Nachkriegszeit und auf Exponaten der experimentellen 1980er Jahre. Zu sehen sind Alltagsobjekte, die das Interieur zu einem Experimentierfeld für schöne Dinge und humorvolle Gesten aus dem reichen Repertoire der Werkstätte Carl Auböck werden lassen, darunter auch Korkenzieher, Schachspiele und Uhren. Die signifikanten Designs, vom Briefbeschwerer bis zum Baumtisch oder Lampenentwurf, stammen insbesondere von Carl Auböck II (1900–1957), der – inspiriert vom Bauhaus, wo er ab 1919 studierte – lokale und internationale Bewegungen vereinte.
Jongsuk Yoon: Kumgangsan
07/06/2024 - 01/08/2025
mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz, Wien, Österreich
Anlässlich seiner Wiedereröffnung lädt das mumok die südkoreanische, seit 1995 in Europa lebende Künstlerin Jongsuk Yoon ein, eine neue Wandgestaltung für das Museumsfoyer zu konzipieren. Auf die Herausforderung des monumentalen Formats antwortet Jongsuk Yoon mit schwebenden, gänzlich anti-monumentalen und anti-heroischen Landschaftsbildern. Die Prozessualität der Malerei und die Reduktion der eingesetzten Mittel bestimmen Yoons künstlerische Praxis, die sie in kritischer Auseinandersetzung mit den Paradigmen der westlichen Moderne und der ostasiatischen Tradition entwickelt – insbesondere mit Expressionismus, Abstraktem Expressionismus und koreanischer Sansuhwa („Malerei von Bergen und Wasser“). Diaphane Schichtungen von großflächig aufgetragenen Farbformen, prozessualen Spuren und grafischen Chiffren verdichten sich zu panoramatischen „Seelenlandschaften“ (J. Yoon), in denen „innere“ und „äußere“ Perspektiven wechseln.
Kumgangsan („Diamantenberg“) ist die malerische Annäherung an eine Bergregion, die Yoon selbst nie betreten hat: Seit 1945 bildet sie die willkürliche Trennlinie und sichtbare Grenze zwischen Nord- und Südkorea und ist als solche Symbol eines ungelösten Konfliktes globaler Politik und dessen bis heute traumatisierende Folgen.
Jongsuk Yoon vor dem Wandbild Sun and Moon, Foto: Kalle Sanner © Nordiska Akvarellmuseet Courtesy the artist and Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien
Mapping the 60s Kunst – Geschichten aus den Sammlungen des mumok
05/07/2024 - 11/02/2026
mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Der Ausstellung Mapping the 60s liegt die Überlegung zugrunde, dass maßgebliche gesellschaftspolitische Bewegungen des 21. Jahrhunderts ihre Wurzeln in den 1960er-Jahren haben. So beruhen etwa Black Lives Matter oder #MeToo auf den damaligen antirassistischen und feministischen Aufbrüchen, und nicht anders verhält es sich mit den aktuellen Diskussionen um Krieg, Mediatisierung und Technisierung, Konsumismus und Kapitalismus.
Die Entwicklungen der 1960er-Jahre im Allgemeinen und die Ereignisse um 1968 im Besonderen sind nicht nur in sozialer und politischer Hinsicht paradigmatisch, sie sind auch von zentraler kulturpolitischer Bedeutung. In Wien wurde 1962 das Museum des 20. Jahrhunderts als Vorläufer des mumok gegründet, dessen Sammlungsschwerpunkte – Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performancekunst sowie Konzeptkunst und Minimal Art – auf den künstlerischen Strömungen der 1960er-Jahre liegen. Und selbst wenn wir uns fragen, in welcher Form wir heute Kunstgeschichte aufarbeiten und produktiv machen können, so stoßen wir ebenfalls auf Debatten, die bis in diese Zeit zurückreichen.
Kuratiert von Manuela Ammer, Marianne Dobner, Heike Eipeldauer, Naoko Kaltschmidt, Matthias Michalka, Franz Thalmair
Künstler*innen der Ausstellung: Arman, Siah Armajani, Richard Artschwager, Evelyne Axell, Jo Baer, John Baldessari, Iain Baxter, Marlène Belilos / André Gazut, Joseph Beuys, Peter Blake, Mel Bochner, Alighiero Boetti, George Brecht, Peter Brüning, Jack Burnham, Michael Buthe, James Lee Byars, Pier Paolo Calzolari, Christo, Chryssa, Jef Cornelis, Robert Cumming, François Dallegret, Hanne Darboven, Walter De Maria, Jan Dibbets, Öyvind Fahlström, Mathilde Flögl, Sam Francis, Karl Gerstner, Alviani Getulio, John Giorno, Domenico Gnoli, Roland Goeschl, Robert Grosvenor, Hans Haacke, Raymond Hains, Sine Hansen, David Hockney, Michael Heizer, Richard Hamilton, Duane Hanson, Jann Haworth, Dick Higgins, Davi Det Hompson, Robert Huot, Robert Indiana, Alain Jacquet, Olga Jančić, Tess Jaray, Alfred Jensen, Jasper Johns, Asger Jorn, Allan Kaprow, Ellsworth Kelly, Corita Kent, Edward Kienholz, Konrad Klapheck, Kiki Kogelnik, Joseph Kosuth, Gary Kuehn, John Lennon, Les Levine, Sol LeWitt, Roy Lichtenstein, Richard Long, Lee Lozano, Mario Merz, Robert Morris, Ronald Nameth, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Jules Olitski, Yoko Ono, Dennis Oppenheim, Panamarenko, Pino Pascali, Walter Pichler, Larry Poons, Mel Ramos, Germaine Richier, Bridget Riley, Jean-Paul Riopelle, James Rosenquist, Teresa Rudowicz, Carolee Schneemann, Karl Schwanzer, George Segal, Richard Serra, Miriam Shapiro, Robert Smithson, K.R.H. Sonderborg, Keith Sonnier, Sophie Taeuber-Arp, Paul Thek, Walasse Ting, Günther Uecker, Bram van Velde, Stan Vanderbeek, Frank Lincoln Viner, Franz Erhard Walther, Franz Erhard Walther / Arno Uth, Bernar Venet, Wolf Vostell, Andy Warhol, William Wegman, Lawrence Weiner, Tom Wesselmann, William T. Wiley
Sine Hansen On Top, 1967 130 cm x 120 cm x 2.8 cm Egg tempera on canvas mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, On loan from the Austrian Ludwig Foundation, since 2021 © Nora Meyer
Nora Turato – Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!
05/09/2024 - 14/09/2025
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!
Die Kunsthalle Wien kündigt erstmals jene Auftragsarbeit an, die von nun an jährlich im öffentlich zugänglichen Bereich am Museumsquartier-Gebäude präsentiert wird. Nora Turato (geb. 1991 in Zagreb) eröffnet die Serie in der Vitrine der Kunsthalle mit einem neuen 62 Meter langen Wandgemälde, das ein Jahr lang zu sehen sein wird. Das Werk erstreckt sich um die Südwestwand des Gebäudes und ist für Passant*innen sichtbar, während sie den äußeren Bogen des Museumsquartiers durchqueren.
In ihren Arbeiten nutzt Turato Sprache als Ausgangsmaterial und thematisiert spielerisch die Machtstrukturen ihrer gesprochenen und geschriebenen Form. Dabei greift sie auf eine Vielzahl textlicher und typografischer Quellen zurück, wobei sie Wörter und Phrasen aus Werbung, Massenmedien, SMS- und E-Mail-Konversationen zitiert und diese auf EmaillePaneele oder direkt auf Wände malt. Dieselben Fragmente werden auch in Büchern oder Skripten für Videos und Performances zu längeren textbasierten Werken collagiert.
Turatos neues Werk wird die gesamte Länge des Kunsthalle-Gebäudes im Museumsquartier nutzen, um einen Schrei darzustellen. Das von der verwendeten Schriftart bis hin zur kontrollierten Ausführung akribisch angefertigte Wandgemälde steht in direktem Kontrast zu seinem Text, der eine der ursprünglichsten und ungehemmtesten Ausdrucksformen nachahmt. Anders als der ‚Urschrei’ bezieht sich ‚Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!’ nicht auf ein einzelnes, persönliches Trauma, sondern auf den ‚unaufhörlichen Nachrichtenzyklus und den Zustand der Welt, mit dem wir alle konfrontiert sind und in dem dieser Schrei die einzige vernünftige Form nicht nur des Loslassens, sondern auch des Ausdrucks ist.’
Die Vitrine befindet sich an der südwestlichen Außenwand der Kunsthalle Wien. Besucher*innen können sie über das Ziegelfoyer der Kunsthalle erreichen.
Biografie
Nora Turato (geb.1991, Zagreb) hatte Einzelausstellungen im Museum of Modern Art, New York (2022); Secession, Wien (2021); Centre Pompidou, Paris; The International Centre of Graphic Arts, Ljubljana (beide 2020); Serralves Museum of Contemporary Art, Porto (2019) und Kunstmuseum Liechtenstein (2019). Ihre Arbeiten wurden auch im Rahmen bedeutender internationaler Ausstellungen präsentiert, darunter die Performa Biennale 2023, New York; Post-Capital: Art and the Economics of the Digital Age im MUDAM Luxembourg und in der Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen (2021 bzw. 2022); INFORMATION (Today), Kunsthalle Basel und Astrup Fearnley Museet, Oslo (2021 bzw. 2022); Cleveland Triennial for Contemporary Art (2022) und die Belgrade Biennale (2021). Turato lebt und arbeitet in Amsterdam.
Nora Turato, Installation, Kunsthalle Wien, ab 05.09.2024
Aleksandra Domanović
05/09/2024 - 26/01/2025
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
In ihrer umfangreichen Praxis konzentriert sich Aleksandra Domanović auf Überschneidungen zwischen Technologie, Geschichte und Kultur. In Skulpturen, Videos, Drucken, Fotografien und digitalen Medien untersucht sie, wie diese Überschneidungen unsere Auffassung von Identität und der aktuellen Gesellschaft prägen. Diese Ausstellung vereint unterschiedliche Werkgruppen, die über einen Zeitraum von achtzehn Jahren entstanden sind, beginnend mit einem frühen Video, das sie während ihres Studiums an der Universität für angewandte Kunst Wien produzierte. Gezeigt wird die Entwicklung eines spielerischen, aber kritischen Œuvres, das über zwei Jahrzehnte hinweg durch Informationskultur und Massenmedien im Post-Internet-Zeitalter geprägt wurde. Es ist die erste Solo-Präsentation von Domanovićs Arbeiten in Österreich und die bisher größte Schau ihrer Werke, die auch eine Reihe neuer und aktualisierter Arbeiten, die speziell für diese Ausstellung in Auftrag gegeben wurden, umfasst.
Die Ausstellung wird von der ersten Monografie zu Aleksandra Domanovićs Arbeiten begleitet. Das Buch enthält ein ausführliches Interview mit der Künstlerin, geführt von Michelle Cotton, Artistic Director der Kunsthalle Wien, sowie Essays des Kurators Carson Chan, der Kuratorin und Autorin Caitlin Jones, des Redakteurs und Autors Pablo Larios sowie des Kritikers und Essayisten Marcel Štefančič. Es wird auf Englisch und Deutsch veröffentlicht und ab Oktober in der Kunsthalle Wien erhältlich sein.
Aleksandra Domanović, Ausstellung, Kunsthalle Wien, 05.09.2024–26.01.2025, Ausstellungsansicht: Aleksandra Domanović, Things to Come, 2014, Kunsthalle Wien, 2024, Courtesy die Künstlerin / the artist und / and Tanya Leighton, Berlin und / and Los Angeles, Bubanj Fist Relief, 2012, Courtesy Corporate Collection Switzerland, Kunsthalle Wien, 2024, Foto / Photo: Iris Ranzinger
Anne Duk Hee Jordan – The End Is Where We Start From
11/09/2024 - 26/01/2025
KunstHausWien
Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien, Österreich
Skurrile Welten, fantastische Kreaturen, kinetische Skulpturen: Anne Duk Hee Jordan entfaltet im dritten und vierten Stock des KunstHausWien, einem Museum der Wien Holding, einen multisensorischen Parcours, der das Unbekannte, Unsichtbare der Natur sichtbar macht. Ausgehend von der Erdurzeit, als erstes Leben entstand, verwandelt sich die Szenerie in eine magisch fluoreszierende Unterwasserwelt voll wunderlicher Kreaturen und vielgestaltigem Phytoplankton. Mit der eigens für diese Räume entwickelte Ausstellung unterstreicht das Museum – das inhaltlich auf die Verbindung von Kunst und Ökologie ausgerichtet ist – die Bandbreite und inhaltliche Tiefe dieser Auseinandersetzung.
Mit einem immersiven, multisensorischen Zugang zeigt Anne Duk Hee Jordan eine neue Perspektive auf komplexe biologische Zusammenhänge auf. Das von Duk Hee erschaffene Universum im KunstHausWien verlagert den Fokus ökologischer Betrachtungen vom Menschen auf das gesamte Ökosystem unseres Planeten, das es so dringend zu schützen und zu bewahren gilt. Damit gelingt ein inspirierender Bogen von der Romantik eines Friedensreich Hundertwassers hin zur zeitgenössischen Auseinandersetzung mit der Klimathematik.“, so die Direktorin des KunstHausWien Gerlinde Riedl. Anne Duk Hee Jordan entwirft im KunstHausWien ein künstlerisches Universum. Hier treffen Meeresleben und Sauerstoffatmosphäre auf Robotik und Symbiose; in multimedialen Werken, angesiedelt unter und über Wasser, ist Natur hier niemals nur eine „Wohlfühloase“, sondern ein dynamisches Ökosystem, das von Vergänglichkeit, Verwertung, fluider sexueller Identität und Erneuerung geprägt ist.
Titelgebend für die erste institutionelle Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan in Österreich, The End Is Where We Start From, ist das Gedicht Little Gidding von T. S. Eliot.
Anne Duk Hee Jordan, So long and thank you for all the fish, 2023 Courtesy the artist & alexander levy, Berlin © Anne Duk Hee Jordan, Foto: glimworkers
Erik SWARS | MEDIEN-VER-GLEICH
13/09/2024 - 30/11/2024
KOENIG2 by_robbygreif
Margaretenstraße 5, 1040 Wien, Österreich
In der Ausstellung MEDIEN-VER-GLEICH zeigt der Künstler Erik Swars (*1988) neue Arbeiten in diversen Techniken.
Swars’ Videoarbeit NTY (2Turner) zeigt einen Sonnenuntergang, der eine urbane Umgebung, die von zwei Hochhäusern gerahmt ist, in Spektren von Rot- und Orangetönen erleuchtet.
Schleichend tritt Ernüchterung ein, wenn die Sonne verschwindet und alles einem kühlen Grau, dem Vorboten der Nacht, überlässt. Erst jetzt, in dem Moment, in dem das unwiederbringliche Ereignis vorbei ist, wird die Schönheit bewusst, die sich aus der Vergänglichkeit des Moments ergeben hat. Diese schmerzhafte Erkenntnis paart sich mit dem retrospektiven Erinnern des Naturschauspiels und dessen imaginärer Reproduktion in unseren Gedanken und Erinnerungen. Beiläufige Geräusche wie das Entzünden eines Feuerzeugs oder technoide Musik im Hintergrund eröffnen Assoziationen zum Kontext der Umgebung und lassen individuelle Narrative entstehen.
Gleichzeitig löst der rot leuchtende Himmel ein ambivalentes Spiel der Empfindungen aus: Swars bezieht sich hier bereits durch den Titel auf den britischen, romantischen Maler William Turner (1775–1851). Dessen gleißende und strahlende Landschaftsbilder sind zu einer Zeit entstanden, nachdem der Staub des ausgebrochenen Vulkans Tambora 1815 zu einer Intensivierung der Morgen- bzw. Abendröte führte. Die gewaltsame Entladung einer natürlichen Kraft führt zu einer Steigerung der Ästhetik und, ganz im Sinne der Romantik, zu einer Unterordnung des menschlichen Individuums gegenüber der Natur. Es erinnert aber auch an gegenwärtige Bilder: So tragen auch Aufnahmen von Waldbränden, deren Ausmaße durch den Klimawandel angetrieben werden, ambivalente Auffassungen in sich. Rein ästhetisch erinnern sie oft an Sonnenuntergänge und sind von formaler Stärke, tatsächlich sind sie jedoch zerstörerisch und kosten vielen Lebewesen ihre Existenz.
In ohne Titel (last forever 1–3) hält Swars Schatten von Pflanzen auf der Bildoberfläche in verschiedener Intensität fest. Mal nur als diffuses Rauschen angedeutet, mal als eindeutige Silhouette einzelner Halme, die sich von einem Punkt ausgehend ausbreiten und mitunter von der Last des eigenen Gewichts abknicken. So wirken die Bilder in Serie wie sich entwickelnde Fotografien, deren endgültige Bildfindung nicht abgeschlossen ist. Das Kolorit und die reduzierte Bildsprache eröffnen Assoziationen zu archaischen Bildern, die in Höhlenmalereien das Prinzip des Umrisses nutzten, um z. B. die eigene Existenz in Form der Hände darzustellen. Auf der anderen Seite erhalten die Bilder durch das Rauschen und das giftig anmutende Gelb auch eine abstoßende, bedrohliche Wirkung. So erinnern die Bilder an Aufnahmen nach Strahlenkatastrophen, bei denen die hohe Strahlung ein Rauschen in den Bildern entstehen lässt. In diesem Kontext wirken die Bilder wie der Versuch, Natur zu konservieren und vor bevorstehenden globalen Krisen zu schützen.
Swars bricht immer wieder die Grenzen zwischen Fotografie, Malerei und Objekt auf. So zeigt er ein Porträt der amerikanischen Popsängerin Taylor Swift (*1989). In monochromen Farben schaut sie aus dem Bild heraus. Es scheint, als ob eine hinter dem Bild verborgene Kraft das Bild an die Oberfläche pressen würde. Die Konturen und die Topografie des Gesichts scheinen glatt gedrückt zu werden und flachen immer mehr zu ebenen, abstrakten Flächen ab. Es bleibt ein gleichzeitig sinnliches wie verstörendes Abbild, das einer der Galionsfiguren der gegenwärtigen Popkultur ein Stück Anonymität und Autonomie verleiht. Gleichzeitig erinnert die homogene Oberfläche und die gleichmäßigen Proportionen des Gesichts an digitale Avatare, die zum einen als Parallelidentitäten in der digitalen Welt genutzt werden können und zum anderen uns, seit den jüngsten Fortschritten künstlicher Intelligenz, als Personifizierung von Algorithmen dienen.
In Ohne Titel (Ponte San Moisé) zeigt Swars eine Szene in Venedig: Menschen nutzen eine Brücke in beiden Richtungen. Eine scheinbar anonyme Masse bewegt sich wie Punkte auf einem Koordinatensystem, dessen momentane Position klar ist und sich im nächsten Augenblick verliert. Kenner des Kunstbetriebs entdecken in der telefonierenden Figur auf der letzten Stufe der Treppe den einflussreichen Kurator Hans Ulrich Obrist (*1968). Swars spielt mit Codes, die den Wissenden eine Deutungsmöglichkeit vorgeben: die Bedeutung einzelner Akteure im internationalen Kunstbetrieb, die durch ihre Entscheidungen den Kanon der zeitgenössischen Kunst bestimmen. Ohne den Kontext funktioniert das Bild als Porträt einer Stadt, die von einer reichen Geschichte geprägt ist und heute mit ökologischen Krisen und Massentourismus zu kämpfen hat.
Swars’ Werke fordern den Betrachter dazu auf, Wahrnehmungs- und Sehstrategien für die omnipräsenten Bilder unserer Gegenwart neu zu kalibrieren. Dabei stellt er auch immer Bezüge zwischen Malerei und Fotografie her, deren Grenzen er immer wieder neu auslotet und multiperspektivisch betrachtet, sodass wechselhafte Rezeptionsverläufe entstehen können.
(Text: Leo Wedepohl, 2024)
Erwin Wurm – Die Retrospektive zum 70. Geburtstag
13/09/2024 - 09/03/2025
Albertina modern
Karlsplatz 5, Wien, Österreich
ERWIN WURM
DIE RETROSPEKTIVE ZUM 70. GEBURTSTAG
Erwin Wurm (*1954 Bruck/Mur) zählt heute zu den erfolgreichsten und bekanntesten internationalen Künstlern der Gegenwart. Aus Anlass seines 70. Geburtstags sind in dieser Präsentation erstmals umfassend Schlüsselwerke wichtiger Stationen seines gesamten vielseitigen Schaffens vereint. Der Bogen spannt sich von den Anfängen in den 1980er- Jahren bis hin zu erstmals hier gezeigten sowie eigens für diesen Anlass entstandenen Arbeiten. Skulpturen, Zeichnungen und Handlungsanweisungen, Videos und Fotografien laden ein, das Paradoxe und Absurden unserer Welt zu beleuchten.
In seiner künstlerischen Methode untersucht Erwin Wurm den Begriff des Skulpturalen und führt diesen als Maßstab ein, unsere gegenwärtige Welt daran zu messen. Die Grenzen zwischen den traditionellen Begriffen von Skulptur, Performance, Fotografie oder Gemälde werden in Frage gestellt, wie auch Statik und Bewegung innerhalb eines Kunstwerks neu definiert werden. Wurm kippt die gewohnte Wahrnehmung der uns umgebenden Realität und eröffnet mit seinen Kunstwerken Möglichkeiten, neue Perspektiven und Fragen aufzuwerfen: Was passiert, wenn ich die Schwerkraft missachte, was, wenn Häuser zu schmelzen beginnen oder durch performative Interventionen gequetscht werden? Wie verhalten sich Körper und Räume, wenn darin auch Absurdes und Paradoxes existiert? Wie kann man in den One Minute Sculptures für einen kurzen Moment Teil eines Kunstwerks werden, und wie fühlt sich das an? Immer geht es, wie der Künstler selbst erklärt, um den Begriff des Skulpturalen im Verhältnis zum Sozialen. So kann ein Essiggurkerl durchaus zu Einem Selbstporträt erklärt werden, oder ein üppiges Luxusauto wie das Fat Car zum Symbol von Gier, Überfluss und Warenfetischismus in unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite spiegelt das Narrow House konzeptuell die Beengtheit bürgerlichen Denkens und Handelns und die Enge gesellschaftlicher Normen wider, ob durch Religion, Konvention oderinszeniertes Pathos. Dazu wird hier erstmals eine ländliche Schule präsentiert, die für einengende und heute überholte Vorstellungen steht und ein weiteres Symbol einschränkender und wertender Denkmodelle darstellt.
Seinem Anspruch, mit den skulpturalen Parametern von Hülle, Masse, Haut, Volumen und Zeit innovativ zu arbeiten, bleibt Erwin Wurm auch in seinen neuen Arbeiten verpflichtet: So verdeutlichen seine neuen Serien, wie Substitutes, Skins oder Flat Sculptures, wie sehr der Künstler weiterhin das Vorhandene immer wieder neu denkt und neu gestaltet und uns als Betrachtende zu dieser gemeinsamen Entdeckungsreise durch seine gedanklichen und künstlerischen Freiräume einlädt.
Erwin Wurm Psyche (As You Like It), 2024 262 × 115 × 68 cm, Aluminium, Farbe, Kleidung © Erwin Wurm / Bildrecht, Wien 2024 Foto: Markus Gradwohl
Ines Doujak: SchwesterSchwester
14/09/2024 - 15/11/2024
GALERIE3
Schleifmühlgasse 3, 1040 Wien, Österreich
Bei der Schau SchwesterSchwester von Ines Doujak handelt es sich um die erste Einzelpräsentation der in Klagenfurt geborenen Künstlerin in der GALERIE3. Seit über 30 Jahren inszeniert Doujak Performances und Installationen, schafft Skulpturen, Fotografien und Filme, schreibt Liedtexte und erarbeitet Publikationen. Ihre Werke wurden weltweit ausgestellt, unter anderem bei der Liverpool Biennale (2021), bei Bergen Assembly (2019), der Sao Paulo Biennal (2014), der Busan Biennale (2012) und der documenta 12 (2007). Hinzu kommen bedeutende Personalen, unter anderem in der Kunsthalle Wien (2021/2022), dem MMKK in Klagenfurt (2023) und dem Lentos Kunstmuseum Linz (2018).
Für die in SchwesterSchwester ausgestellten Werke kombiniert Doujak Gefundenes, Geschenktes und Gekauftes – Unnützes, das sich über die Jahre angesammelt hat und das die Künstlerin zu wundersamen Assemblagen transformiert: seien es hunderte schwarz angemalte Marillenkerne, ein Mammutknochen, eine Musikrolle, eine 2000 Jahre alte Textilarbeit aus Peru oder eine Marionette, deren Bein nur noch am seidenen Faden hängt. Auch von der Künstlerin wiederentdeckte analoge Fotografien aus ihrer späten Studienzeit sind in der Ausstellung vertreten.
Im hinteren Bereich der Galerie ist eine Auswahl der prominenten Serie Geistervölker (seit 2015) zu sehen, die in diesem Jahr auch bei CARA in New York gezeigt wurde. In den Collagen beschäftigt sich die Künstlerin mit der globalen Verbreitung von Viren und damit zusammenhängenden kolonialen Strukturen und Unterdrückungsmechanismen. Dabei greifen Menschliches und Tierisches, Pflanzliches und Anorganisches ineinander und verbinden sich zu hybriden Kreaturen, die von großer Ambivalenz geprägt sind. So setzen Doujaks Werke eine Energie frei, die düster ist und spielerisch zugleich. Sie umgibt ein exzentrisches Flirren, das in seinem unheimlichen und doch verführerischen Sog tief in der Magengrube zieht, und das nichts mit idealistischer Ganz- und Reinheit zu tun hat. Stattdessen werden das Brutale und Unkontrollierbare, das rohe Fleisch der Dinge und seine abseitigen Blüten in den Fokus genommen.
Zwar im Fiktiven verortet, sind die Arbeiten der Künstlerin weit entfernt von einer eskapistischen Weltflucht. Im Gegenteil – mit den Mitteln der Montage und des Grotesken bricht sich ein ganz eigener Realismus Bahn, der abstrakte globale Machtverhältnisse im Abjekten und Außenseiterhaften konkret werden lässt. Dabei zündelt die Künstlerin mit dem Emporheben des Randständigen direkt im Herzen unseres Systems, adressiert und dekonstruiert ausbeuterische Strukturen, Klassismus und normative Geschlechtsidentitäten. Auf der Suche nach Formen des Widerstandes mobilisiert Doujak immer wieder Zeichen des politischen Aktivismus, von Kollektivität und Solidarität. Text: Ramona Heinlein
Ines Doujak, gestatten, Skulptur (mixed media), 2024
AUT NOW – 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert
18/09/2024 - 18/05/2025
MAK - Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien, Österreich
100 Objekte, 100 Designer*innen, 25 Jahre, 25 Kategorien, 1 Land: Die MAK Ausstellung AUT NOW. 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert gibt anhand von 100 Designobjekten einen abwechslungsreichen Überblick über die Vielfalt und Innovationskraft des österreichischen Produktdesigns des neuen Millenniums. Jeweils vier Objekte in 25 thematischen Kategorien – von A wie „Alpin“ bis Z wie „Zirkulär“ – spiegeln die Bandbreite von Dingen, die ab dem Jahr 2000 bis heute in Österreich gestaltet und produziert wurden. Dabei handelt es sich um besonders bemerkenswertes österreichisches Produktdesign – um Role-Models für das 21. Jahrhundert. AUT NOW lädt dazu ein, die Qualitäten des zeitgenössischen Designs funktional, konzeptionell und poetisch zu betrachten und dabei Überraschendes in vertrauten Dingen zu entdecken.
„Im Idealfall steht zeitgenössisches Produktdesign für einen dynamischen und ganzheitlichen Ansatz, der die Bedürfnisse der modernen Gesellschaft und Umwelt in den Mittelpunkt stellt“, so die MAK Kurator*innen Sebastian Hackenschmidt und Marlies Wirth, die die Ausstellung gemeinsam mit Georg Schnitzer und Peter Umgeher, Gründer des Designbüros Vandasye, entwickelt haben. Vandasye beschäftigt sich seit 2017 regelmäßig in der Ausstellungsreihe Design Everyday im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK mit österreichischem Produktdesign, das anspruchsvolle und zugleich zweckmäßige, inspirierende Lösungen für den Alltag vorschlägt.
Die 25 definierten Kategorien geben gleichzeitig den Ausstellungsparcours vor und erlauben eine profunde Annäherung an die Frage, was Produktdesign heute auszeichnet. „Gutes Design“ muss gesellschaftliche Herausforderungen und innovative Formen der Arbeitsorganisation ebenso berücksichtigen wie neuartige Produktionstechniken, Distributionswege und Vermarktungsmöglichkeiten. Formale, materielle, typologische und technologische Kriterien spielen ebenso eine Rolle wie soziale und umweltpolitische Themen oder Ressourcenschonung und Ergonomie. Wesentlich ist auch der emotionale Gehalt von Objekten, der durch „Maximum Rizz“ – Witz, Kreativität und Ausstrahlungskraft – geprägt wird.
Entlang der Kategorien entwirft AUT NOW eine „Schule des Sehens“ zu 2 wichtigen Aspekten der Produktentwicklung und des Designprozesses, die für
die Nutzer*innen meist unsichtbar bleiben. In die Ausstellung fließt dabei die
gesamte Palette der zeitgenössischen Produktvielfalt ein – von Möbeln, Haushaltsgeräten, Werkzeugen und Beleuchtung über Accessoires und Unterhaltungselektronik bis zu Design für Personal Care, Gesundheit, Arbeit, Mobilität und vielem mehr.
Von A wie „Alpin“ bis Z wie „Zirkulär“
Die Kategorien sind als gemeinsame Charakteristika der gewählten Objekte zu verstehen. So subsumiert etwa „Alpin“ den im Alpenraum verbreiteten Kanon an Formen und Typen, der unverkennbar in unterschiedlichsten Gebrauchsgegenständen zu finden ist: in einem Stuhl ebenso wie in einer Lawinenausrüstung oder einer Bong.
„Material als Möglichkeit“ widmet sich der Rolle der Materialwahl und den ungeahnten Möglichkeiten, die mit dem richtigen Werkstoff entstehen
können – etwa bei einem unzerbrechlichen Brillenglas oder einem essbaren Hundenapf. „Re-Typisierung“ wiederum macht deutlich, welche überraschenden Designs für vermeintlich unveränderbare Gebrauchsgegenstände wie eine Leiter und einen Kleiderbügel möglich sind, während „Empowerment“ Projekte beinhaltet, die es den Nutzer*innen erlauben, eigene Handlungsspielräume zu erobern, etwa durch altersgerecht gestaltetes Kinderbesteck. Und die Kategorie „Unsichtbar“ offenbart materielle oder funktionale Qualitäten, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, sogar bei Objekten wie einer Trinkflasche oder einem Akustikpanel. Unerwartete Gegenüberstellungen finden sich in nahezu allen Kategorien, beispielsweise auch, wenn es um die Verwendung von existierenden Halbfabrikaten, um bewusstes Lo-Tek oder zirkuläre Designstrategien geht, die einen systemischen Wandel ermöglichen.
Bei der Auswahl der Objekte und der damit verknüpften teilnehmenden Designer*innen und Produzent*innen legte das kuratorische Team Wert auf eine Bandbreite unterschiedlicher Zugänge, Generationen und Sparten. Dabei treffen selbst initiierte Designexperimente auf Produktionslinien großer Unternehmen, technologische Innovationen auf tradiertes Handwerk und Serienprodukte auf limitierte Editionen oder längst vergriffene Stücke. Designobjekte aus den frühen 2000er Jahren sind ebenso vertreten wie noch in Entwicklung befindliche Prototypen, und die Produkte etablierter Designer*innen und Hersteller*innen stehen neben Projekten einer jungen Designgeneration.
Knapp ein Viertel der Exponate der Ausstellung stammt aus der Sammlung des MAK; überwiegend werden Leihgaben gezeigt, von denen geplant ist, einige in der Folge in die Sammlung aufzunehmen.
HyperFocal: 0
Forms of the Shadow – Kuratiert von Sunjung Kim
20/09/2024 - 17/11/2024
Secession
Friedrichstraße 12, 1010 Wien, Österreich
Die Secession freut sich, die große Gruppenausstellung Forms of the Shadow zu zeigen. Die Schau wurde von Sunjung Kim, der künstlerischen Leiterin des Art Sonje Center in Seoul, kuratiert. Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf diejenigen Schatten in der heutigen Welt, die durch die globale Pandemie, die Klimakrise und geopolitische Spannungen zutage getreten sind. Anhand dieses thematischen Schwerpunkts lädt sie die Besucher*innen ein, auf unsere vernetzten Gesellschaften und die vielfältigen Schwierigkeiten turbulenter Zeiten zu reflektieren. Indem sie das im ständigen Wandel begriffene Wesen von Schatten und ihre metaphorische Bedeutung für Zeitgeschichte und Zeitgenoss*innenschaft beleuchtet, fordert die Ausstellung zum Nachdenken über die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz auf.
Die in Forms of the Shadow gezeigten Werke sind in drei Gruppen unterteilt. Die Arbeiten in der ersten Gruppe erkunden mittels vielfältiger künstlerischer Ausdrucksformen geopolitische Spannungen, insbesondere entlang der Demilitarisierten Zone (DMZ) in Korea. Darüber hinaus werden Arbeiten gezeigt, die die Herausforderungen und Querverbindungen in weiter gefassten zeitlichen und gedanklichen Landschaften untersuchen. Dabei werden historische und geografische Grenzen ausgelotet, wie jene zwischen Ost und West oder zwischen der Habsburger Jahrhundertwende und dem heutigen Wien.
Während diese erste Gruppe von Werken ein melancholisches Gefühl der Hoffnung für die Zukunft verkörpert, decken die anderen Konstellationen weitere tragische oder beunruhigende Wahrheiten über das Leben und den Tod auf – und zwar nicht über nur den physischen Tod, sondern auch den sozialen und metaphorischen Tod.
Der letzte Teil der Ausstellung erstreckt sich von der Secession bis in das nahegelegene Korea Kulturzentrum und ist der Vorstellung gewidmet, dass sich die Natur in der Vergangenheit durch menschliche Eingriffe beeinträchtigte Gebiete zurückerobert – ein herausragendes Beispiel ist die DMZ, die seit über 70 Jahren unzugänglich ist. Im Kontrast mit den stark durch den Menschen geprägten Räumen, die sonst in der Ausstellung zu sehen sind, lenkt dieser Teil die Aufmerksamkeit darauf, wie Pflanzen und Tiere Land wieder in Besitz nehmen, das aus dem einen oder anderen Grund für Menschen nicht mehr bewohnbar ist.
Forms of the Shadow bietet differenzierte Einsichten in die Widerstandskraft der menschlichen Eingriffen ausgesetzten Natur sowie in die nicht nachlassende Suche nach Hoffnung in schwierigen Zeiten. Skulpturen, Gemälde, Textilarbeiten und Performances laden die Besucher*innen ein, sich auf eine sinnliche Reise einzulassen, die die vielfältigen Komplexitäten der menschlichen Erfahrung ergründet, um den ewigen Tanz zwischen Licht und Schatten einzufangen, der unsere gemeinsame Existenz auf diesem Planeten bestimmt.
Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Sunjung Kim (Gastkuratorin)
Über Sunjung Kim:
Sunjung Kim ist künstlerische Leiterin des Art Sonje Center in Seoul (2022–), Vorsitzende von ICOM Republik Korea (2023–) und Mitglied des Vorstands von ICOM ASPAC (International Council of Museums Asia-Pacific Alliance). Sie war Präsidentin der Gwangju Biennale Foundation (2017–2021), Leiterin des Art Sonje Center (2016–2017), künstlerische Leiterin von ACC Archive & Research at the Asia Art Culture Center (2014–2015) und Chefkuratorin und stellvertretende Leiterin (1993–2004) des Art Sonje Center. Sie ist außerdem Gründerin und künstlerische Leiterin des REAL DMZ PROJECT, eines 2011 ins Leben gerufenen Kunst- und Forschungsprojekts, das den Rahmen des Museums sprengen, die (un)sichtbaren Grenzen der Demilitarisierten Zone durch kritische künstlerische Perspektiven erkunden und die Teilung Koreas in Erinnerung rufen soll. Kürzlich kuratierte sie die Ausstellung Speculations von Do Ho Suh im Art Sonje Center.
Forms of the Shadow, Secession Wien, Vienna, 20.9..–17.11..2024
LIGHT SOUND SENSES
20/09/2024 - 23/03/2025
Heidi Horten Collection
Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Österreich
Die Ausstellung Light Sound Senses erforscht Licht als physikalisch-natürliches und als ästhetisch nutzbares Phänomen und will unsere vielfältigen Sinneswahrnehmungen anregen. Die Besucher*innen sind eingeladen, sich mit multisensorischen Kunstwerken auseinanderzusetzen, um das eigene Bewusstsein für Raum, Zeit, Licht, Klang, Geschmack und Berührung zu schärfen. Vor allem Licht wird als Indikator für die technologische Entwicklung und als kulturelles Konstrukt mit symbolischer Bedeutung erkundet. Durch Werke aus dem Sammlungsbestand der Heidi Horten Collection sowie durch Leihgaben der TBA21 und ortsspezifische und immersive Installationen – die von eingeladenen Künstler*innen exklusiv für die Ausstellung realisiert werden – vermittelt Light Sound Senses ein tieferes Verständnis für das Wesen von Licht, Klang und unseren fünf Sinnen.
In der Ausstellung, die sich über zwei Stockwerke erstreckt, werden Besucher*innen einen Pionier der Lichtkunst, László Moholy-Nagy, kennenlernen oder immersiven Lichtinstallationen von Olafur Eliasson, Brigitte Kowanz und Siegrun Appelt begegnen. Letztere setzt sich unter anderem mit Lichtverschmutzung und den wissenschaftlichen Hintergründen der Tageslichtforschung auseinander.
Neon als künstlerisch-konzeptuelles Material wird von Tracey Emin und Joseph Kosuth zum Einsatz gebracht. Eine raumfüllende Sound-Installation des österreichischen Künstlers Bernhard Leitner wird die Besucher*innen dazu anregen, Klang zu sehen; wieder andere Künstler*innen setzen Sound dazu ein, um eine stärkere Wahrnehmung des eigenen Körpers zu erreichen. Mit Arbeiten von Lena Henke und Ernesto Neto wird schließlich der Geruchs- bzw. Geschmackssinn angeregt.
Eine Besonderheit der Ausstellung besteht darin, dass die Besucher*innen gefordert sind, partizipativ mit den Werken in Kontakt zu treten. Beispielhaft dafür steht Carsten Nicolais Arbeit Bausatz noto, bei der sich die Besucher*innen selbst als Tonkünstler*innen betätigen: An einem Tisch mit vier Plattenspielern lassen sich verschiedenfarbige Vinyls mit unterschiedlichen Klangfarben kombinieren. Carsten Nicolai wird exklusiv für die Ausstellung eine Licht-Sound-Installation kreieren.
Ziel der Ausstellung Light Sound Senses ist es, einen ebenso wissenschaftlich-kritischen wie humorvollen und künstlerisch-ästhetischen Blick auf unsere Sinneswahrnehmungen zu werfen, sie herauszufordern und mit ihnen zu spielen.
Mit Arbeiten von:
Siegrun Appelt, John M Armleder, Cibelle Cavalli Bastos, Olafur Eliasson, Tracey Emin, Cerith Wyn Evans, Dan Flavin, Ceal Floyer, Peter Friedl, Gelatin, Helga Giffiths, Lena Henke, Carsten Höller, Krištof Kintera, Brigitte Kowanz, Joseph Kosuth, Bernhard Leitner, Paul McCarthy, László Moholy-Nagy, Iván Navarro, Ernesto Neto, Carsten Nicolai, Tim Noble & Sue Webster, Tony Oursler, Finnbogi Petursson, Christine Schörkhuber, SUPERFLEX, Iv Toshain und Martin Walde.
Kuratiert von:
Julia Hartmann
Die Freundschaft ist ein ausgesprochen existenzielles und zeitloses Thema, das tief mit dem menschlichen Dasein verknüpft ist. Ein Thema, das sich durch alle historischen Epochen zieht und zudem auf alle Kulturen der Welt erstreckt. Zugleich ist das Freundschaftsthema gerade jetzt besonders aktuell: Angesichts der bedrohlichen Weltlage, der zahlreichen Krisen, Konflikte und zunehmenden gesellschaftlichen Spaltungen erscheint es umso wichtiger, dass das Dom Museum Wien seine neue Ausstellung einer zwischenmenschlichen, versöhnlichen Thematik widmet.
„Gerade in Zeiten, in denen ein polarisierendes Schwarz-Weiß-Denken in Politik, Gesellschaft und sozialen Medien sowie eine starke Ich-Bezogenheit durch Instagram und Co verstärkt zu bemerken sind, erschien es uns enorm wichtig, im Dom Museum Wien eine Ausstellung auszurichten, in der das Verbindende, die Ich-Du-Beziehung und das dialogische Prinzip im Zentrum stehen“, so Museumsdirektorin Johanna Schwanberg, die die Schau „In aller Freundschaft“ gemeinsam mit Klaus Speidel kuratiert hat. Es wurde bewusst ein Ausstellungstitel gewählt, der über die rein positive, häufig idealisierte Konnotation, die in dem Wort Freundschaft als Einklang von zwei Seelen steckt, hinausgeht und signalisiert, dass es sich hier um keine verklärte „Friede-Freude- Eierkuchen“-Schau handelt, sondern dass auch problematische Aspekte im Zusammenhang mit dieser Beziehungsform angesprochen werden.
Das Dom Museum Wien nähert sich dieser anhand hochkarätiger Kunstwerke: Grafik, Malerei, Skulptur, Fotografie, Video- und Installationskunst bilden zusammen einen Raum zur Erforschung der Facetten von Freundschaft. Neben nationalen wie internationalen Leihgaben und neuen Auftragsarbeiten bietet die Schau auch Einblicke in die Sammlungen des Dom Museum Wien.
„In aller Freundschaft“ erzählt, wie in sämtlichen Ausstellungen des Dom Museum Wien seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2017, keine chronologische Geschichte, sondern arbeitet vielmehr mit Kontrasten und Gegenüberstellungen von Werken unterschiedlichster Kunstepochen.
Die Ausstellung spannt anhand von Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Videoinstallationen einen großen Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Auswahl zeigt sowohl Werke aus den historischen Beständen des Hauses als auch aus der Sammlung Otto Mauer Contemporary, umfasst darüber hinaus aber auch hochkarätige Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen, Museen, Stiften und Galerien. „In aller Freundschaft“ bezieht Arbeiten zahlreicher Gegenwartskünstler*innen mit mehreren zum Teil eigens für die Schau entwickelten oder neu für die Sammlung erworbenen Werken in die Ausstellung ein.
ARGENTINA. Buenos Aires. 1997. Mothers.
Marc Chagall – Schwerelos in dunklen Zeiten
Marc Chagalls Bildwelt widersetzt sich der gewohnten Ordnung der Dinge. Nichts scheint an seinem rechten Platz. Nur eine Konstante gibt es in seinem Leben und Schaffen: die Erinnerung an seine Kindheit und Jugend in Witebsk.
Seiner Herkunft aus dem orthodoxen östlichen Judentum entsprechend nimmt Chagall eine andere Haltung gegenüber der Realität und ihrem Abbild ein als seine emanzipierten Künstlerfreunde im Westen. Seine Zweifel an der visuell überprüfbaren Wirklichkeit münden in eine originelle Überwindung des jüdischen Bilderverbots. Um der poetischen Darstellung von Realität willen nimmt er bewusst folkloristische Vereinfachungen und Verformungen von Protagonisten und Häusern in Kauf. Die Menschen in Chagalls Bildern verhalten sich vernunftwidrig: Sie spazieren durch die Luft, spielen Geige auf dem Dach. Chagall vergrößert und verkleinert seine Figuren je nach ihrer Bedeutung, nicht nach den optischen Gesetzen der Perspektive. Er türmt Räume übereinander und stellt Tiere als dem Menschen gleichberechtigte Mitspieler dar. Im Spätwerk opfert Chagall endgültig Form und Konstruktion dem Schmelz und der transparenten Glut der Farbe.
100 Werke des Künstlers aus allen Schaffensjahren zeigen die Vielfalt eines Oeuvres, das immer wieder Staunen auslöst. Chagalls zentrale Themen sind Geburt und Mutterschaft, Liebe, der Zirkus, die Bibel und der Tod – mit stets wiederkehrenden Motiven: Hahn und Kuh, Ziege oder Stier und Fisch, Geigenspieler, Rabbis und Clowns. Immer wieder reflektiert er seine Themen vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen und weltpolitischer Ereignisse.
Chagalls Bilder vermitteln den Eindruck eines Daseins erfüllt von Lebensfreude und Glück. Tatsächlich prägt die konfliktreiche Erfahrung von Freud und Leid dieses Werk, das fröhlich beschwingt ist, ohne das Dunkle und Bedrohliche auszusparen: Liebe, Tanz und Spiel in Zeiten von Verfolgung und Vertreibung.
Reflecting Oil – Petroculture in Transformation
02/10/2024 - 15/11/2024
AIL - Angewandte Interdisciplinary Lab
Österreichische Postsparkasse, Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien, Österreich
Rembrandt – Hoogstraten: Farbe und Illusion
08/10/2024 - 12/01/2025
Kunsthistorisches Museum Wien
Burgring 5, 1010 Wien, Österreich
Das Kunsthistorische Museum Wien widmet Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669) zum ersten Mal in seiner Geschichte eine große Sonderausstellung. Sie zeigt eine in Österreich noch nie dagewesene Vielfalt an Hauptwerken eines der bedeutendsten holländischen Barockkünstler und wählt dazu einen besonderen Zugang: Rembrandts Gemälde werden Werken seines brillanten Schülers Samuel van Hoogstraten (1627–1678) gegenübergestellt.
Rembrandts Werkstatt war Schauplatz eines angeregten Austauschs über künstlerische Herausforderungen: Sowohl Rembrandt als auch Van Hoogstraten verstanden sich als forschende Künstler, die stets nach neuen Wegen suchten, die Natur sowie optische Phänomene täuschend echt darzustellen. Rembrandts illusionistische Fertigkeiten faszinierten auch Van Hoogstraten und sollten dessen Schaffen nachhaltig prägen.
Die ausgestellten Werke unterschiedlicher Genres zeugen vom Wettstreit der beiden Künstler, aber auch von den eigenen innovativen Bilderfindungen, mit denen Van Hoogstraten großen Erfolg am Wiener Hof feierte.
Zudem bietet Van Hoogstraten mit seiner 1678 publizierten Einführung in die Hohe Schule der Malkunst (Inleyding) eine einzigartige Quelle zu Rembrandts Werkstattpraxis, Ausbildungsmethoden sowie kunsttheoretischer Auffassung.
Noushin Redjaian | To See Clearly
09/10/2024 - 19/11/2024
Bildraum 01
Strauchgasse 2, 1010 Wien, Österreich
ERÖFFNUNG: 8. Oktober 2024, 19-22 Uhr
Noushin Redjaian, Preisträgerin des PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Awards 2023, thematisiert in ihrer Einzelausstellung To See Clearly im Bildraum 01 in einer Verbindung von Formen, Materialien und Inhalten die Bereiche Geschichte, Wissenschaft und Rassismus. Dabei ergründet sie die Gemeinsamkeiten aller Menschen — unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder kulturellem Hintergrund —und verweist auf die grundlegende Einheit allen Lebens, die durch die gemeinsame DNA und individuelle Erinnerungen und Emotionen geprägt ist.
„Jeder Teppich, schreibt die Künstlerin Noushin Redjaian, ist ein Gedicht, das nur die Hand versteht, die ihn gewebt hat: Ein Handwerk mit jahrhundertealter Tradition, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ist Dreh- und Angelpunkt von Noushin Redjaians künstlerischer Arbeit, die Fragen von Herkunft und kulturellem Austausch in den Blick rückt.
Noushin Redjaian studiert Ornamentik und Symbolsprache der persischen Textilkunst und übersetzt diese in einen zeitgenössischen Kontext, löst einzelne Formen heraus, um sie als Schablonen für ihre textilen Artefakte zu verwenden. Die Tradition des Orients wird rekontextualisiert, das Textil, das die Künstlerin im Internet oder auf Flohmärkten erwirbt, mit einer kristallinen Schichte fixiert.
Denn mit Hilfe komplexer chemischer Prozesse lässt Redjaian Kristalle auf den zugeschnittenen Teppichfragmenten wachsen und feiert somit eine Alchemie der Kunst, die sich in der Tradition der Avantgarden von der Intention des künstlerischen Subjekts loslöst. Noushin Redjaian schafft somit ein eigenständiges Werk das eine Brücke zwischen Orient und Okzident schlägt und gängige Erwartungshorizonte überschreitet.“
Auszug Jurybegründung PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Awards 2023 (Cornelis van Almsick | Galerie Zeller van Almsick; Janina Falkner | Kuratorin MAK; Franz Graf | Künstler; Christine Scheucher | Kulturjournalistin Ö1; Sira-Zoé Schmid | Bildrecht)
www.noushinredjaian.com
Mehr Informationen unter: https://www.bildrecht.at/bildraum/
Noushin Redjaian | A Glimpse of Life | Foto: Elsa Okazaki | © Bildrecht, Wien 2024
Donna Huanca „Skin Painteens“
12/10/2024 - 20/12/2024
Nitsch Foundation
Hegelgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Eröffnung: 11. Oktober 2024
Die Nitsch Foundation freut sich gemeinsam mit Rita Nitsch die Ausstellung „SKIN PAINTEENS“ der international renommierten Künstlerin Donna Huanca zu präsentieren, ihre zweite Solo Show in Wien. Die Präsentation umfasst großformatige Werke auf Leinwand sowie eine skulpturale Installation, die gemeinsam ein immersives, interdisziplinäres und multi-sensorisches Erlebnis schaffen.
Vor rund 20 Jahren erlebte Donna Huanca eine prägende Begegnung mit Hermann Nitsch während einer großen Retrospektive in Houston, Texas. Diese Ausstellung, die 52 Gemälde und 18 Videos zeigte, beeindruckte Huanca zutiefst und markierte einen Wendepunkt in ihrer künstlerischen Entwicklung. Aus dieser Erfahrung entstand eine besondere Verbindung, die auf gegenseitigem Respekt und Bewunderung basierte. Huanca fühlt sich Nitsch und seinem künstlerischen Erbe bis heute eng verbunden.
Donna Huanca kombiniert in ihren Arbeiten Malerei, Skulptur und Klang zu einem tief berührenden Gesamterlebnis, das die physische Präsenz der Betrachter intensiv anspricht. Ihre Werke auf Leinwand zeigen subtile Fragmente bemalter Haut, die während ihrer Performances fotografiert und anschließend unter Schichten von Farbe, Pigmenten, Sand und Ton verborgen werden. Die zweidimensionalen Abstraktionen enthüllen Huancas eigene Körperlichkeit, die sich in sichtbaren Fingerabdrücken und Spuren ihrer Hände auf der Oberfläche manifestiert.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine spiegelnde, aus Stahl geschnittene Skulptur, die auf weißem Sand ruht und die texturierten Werke in ihrer Umgebung reflektiert. Die amorphen Formen der Skulptur erinnern an lebende Organismen oder Felsformationen und interagieren direkt mit dem Raum und den Bewegungen der Betrachter.
Donna Huancas multidisziplinäre Arbeiten entwickeln eine selbstreferenzielle, aber sich ständig weiterentwickelnde Sprache, die den Körper und die Haut als taktile und vergängliche Schnittstellen begreift, durch die wir die Welt erfahren. Ihre Arbeiten erforschen Raum und Zeit durch die Schaffung komplexer Gefüge aus Texturen, Formen und Materialien, die die enge Verbindung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Erfahrung hervorheben.
Die Eröffnung der Ausstellung „SKIN PAINTEENS“ findet am Freitag, den 11. Oktober ab 18 Uhr in Anwesenheit der Künstlerin statt. Ihre Werke sind anschließend bis zum 20. Dezember 2024 in der Nitsch Foundation zu besichtigen.
© Donna Huanca
Ins Dunkle schwimmen. Abgründe des kreativen Imperativs
16/10/2024 - 01/02/2025
Universitätsgalerie der Angewandten im Heiligenkreuzerhof
Schönlaterngasse 5, 1010 Wien, Österreich
Die Ausstellung Ins Dunkle schwimmen zeigt gegenwärtige künstlerische Auseinandersetzungen mit Modellen des „schöpferischen Subjekts“. Sie fragt nach Fortschreibungen und Dekonstruktionen der Hoffnungen der Moderne auf Kunst als vermeintlichen Ausdruck des Inneren und auf Kreativität als Werkzeug zur Verbesserung des Lebens.
Selbstverwirklichung und Selbstinszenierung gehören aktuell nahezu weltweit zu den Grundkomponenten unternehmerischer Professionalität. Etwas zu tun, wofür man (ver-) brennt, ist Teil des Ideals eines gelungenen Lebens und wird in den sozialen Medien konstant vermittelt. Wo statt gemeinschaftlicher Fürsorge oft nur individualisierende Self Care angeboten wird und sich die ökologischen, sozialen und politischen Krisen verschärfen, kommt (Selbst-) Ausbeutungsverhältnissen eine immer existenziellere Bedeutung zu.
Künstler:innen sind als „Selbstbildner:innen“ par excellence prototypisch für die zum gesamtgesellschaftlichen Anforderungsprofil gewordene kreative Existenz. Die ausgestellten Arbeiten widmen sich den daraus hervorgehenden widersprüchlichen Anforderungen und Abgründen von Kreativität im Kontext der Kunstproduktion. Sie loten die Bedingungen der Zurichtung des Selbst in künstlerischer Produktion und in der Arbeit am eigenen Leben aus und suchen nach Exit-Strategien aus der Instrumentalisierung des Kreativitäts- und Freiheitspathos.
Weiterführende Informationen zur Ausstellung:
Genaue Adresse: Schönlaterngasse 5, Stiege 8, 1. Stock, 1010 Wien
Franz West, Liège, 1989 © Archiv Franz West, Estate Franz West, Foto: Günter König/Sigmund Freud Privatstiftung
Leopold Kessler • Shiro Masuyama: „SMOKE“
22/10/2024 - 30/11/2024
Projektraum Viktor Bucher
Praterstraße 13, 1020 Wien, Österreich
Smoke ist ein spannendes Ausstellungsprojekt zweier etablierter internationaler Künstler. In Gemeinschaftsarbeiten und mit einem trocken-humorvollen Ansatz ausgestattet, haben Masuyama und Kessler doppelte Antworten auf Themen wie häuslicher- und städtischer Raum, Guerilla-Interventionen und pflanzliche Substanzen entwickelt.
Hierbei handelt es sich um eine zweiteilige Ausstellung, in der einige Interventionen im öffentlichen Raum aus den Videoarchiven der beiden Künstler in Threshold, den Fenstergalerien der Flax Art Studios in der North Street, Belfast, Großbritannien, gezeigt wurden (25.4.–18.5.2024). Im Herbst 2024 wird die Ausstellung im Projektraum Viktor Bucher, Wien, zu Gast sein.
© Leopold Kessler + Shiro Masuyama
WERKSCHAU XXIX: Karl-Heinz Klopf. KOMPLEX
22/10/2024 - 23/11/2024
Fotogalerie Wien
Währinger Straße, Wien, Österreich
WERKSCHAU XXIX: Karl-Heinz Klopf. KOMPLEX ist die Fortsetzung der jährlich stattfindenden Ausstellungsreihe der FOTOGALERIE WIEN, in der zeitgenössische Künstler:innen präsentiert werden, die wesentlich zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie und neuen Medien in Österreich.
© Karl-Heinz Klopf
Flaka HALITI & Jimmie DURHAM | Come, but as a Daytime Comet
24/10/2024 - 30/11/2024
Christine König Galerie
Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien, Österreich
Eröffnung: Donnerstag, 24. Oktober, 18 – 21 Uhr
Mit Come, but as a Daytime Comet entwerfen Flaka Haliti (*1982 in Priština) und Jimmie Durham (1940–2021) eine subtile Reflexion von Identitätspolitik und Identitätsstiftung, im Zuge derer sie die skalaren Unterschiede zwischen Manifestation und Auslöschung offenlegen und auflösen.
Der Titel evoziert das Gefühl einer bevorstehenden Ankunft und reflektiert zugleich den kaum wahrnehmbaren Moment zwischen dem Nicht-mehr und dem Noch-nicht. Das Bewusstsein über die Präsenz eines solchen Moments – so selten wie die Sichtung eines Kometen bei Tageslicht – verbunden mit einer zugleich als Einladung und Forderung wahrnehmbaren Anrede an eine unbestimmte körperliche oder immaterielle Entität, verweist auf die schwer fassbare Mehrdeutigkeit, die Halitis und Durhams konzeptionelle Ansätze miteinander verbindet.
In Flaka Halitis Werken evozieren ambige zeitliche Schichten und Mechanismen des Verhüllens und Enthüllens Fragen nach Kausalität und den Bedingungen von Entortung und Liminalität, die als identitätsstiftende und soziopolitische Imperative wirken. Sie untersucht dabei die Paradoxie zwischen Fremdheit und Vertrautheit, Subjekt- und Objektsein, Wahrnehmung und (Re-)Präsentation, wobei sie diese Konzepte nicht als Gegensätze, sondern als wechselseitig abhängige Kräfte definiert.
Auch in Jimmie Durhams spielerischem Formenkosmos fungiert Identität als zentrales Ordnungsprinzip. Seine flexible Herangehensweise an das Wesen des Daseins zeigt, wie sehr er die elementare Essenz aller Dinge mit einzigartiger Sinnstruktur rekonfigurierte und ihnen so neue Funktionen und Kodierungen verlieh. Dadurch schaffen seine Arbeiten einen Raum, in dem Identität nicht als statisches Konstrukt, sondern als dynamischer, fortlaufender Diskurs zwischen dem Selbst und dem Anderen existiert.
Der Dialog zwischen Halitis und Durhams Arbeiten eröffnet eine profunde Auseinandersetzung mit den grundlegenden Faktoren von Identität und ihrer Konsequenzen und fragt gleichzeitig danach, wie sich der irreversible Verlauf der Zeit mit permanenten Strukturen von Macht und Widerstand in Einklang bringen lässt. Auf diese Weise setzen sich ihre Werke mit Identität als etwas Flüchtigem und doch Bedeutsamen auseinander, das kontinuierliche und ungeteilte Aufmerksamkeit einfordern muss.
(Text: Teresa Kamencek)
CHAPTER III: James BENNING | READERS
24/10/2024 - 30/11/2024
Christine KÖNIG | CHAPTER III: DAS BILD UND SEIN BUCH
Schleifmühlgasse 1, 1040 Wien, Österreich
Eröffnung: 24 Oct 2024 6:00 Uhr in der Schleifmühlgasse 1
Beim Betrachten des Films, der aus vier langgezogenen Einstellungen von Lesenden besteht, unterbrochen von kurzen Sequenzen, in denen Auszüge aus den von ihnen gewählten Büchern aufscheinen, hat man mitunter das Gefühl, in einen Spiegel zu starren. Dabei zeigt der Rhythmus, dem die einzelnen Darsteller beim Lesen, nochmaligen Lesen und Nachdenken folgen, eine starke, etwas unheimliche Ähnlichkeit mit dem Eigenen.
Die erste Leserin Clara McHale-Ribot ist gerade dabei, sich durch D. H. Lawrences Women in Love (Liebende Frauen) zu arbeiten, aber dessen wird sich das Publikum frühestens in der zehnten Minute bewusst, als sie ihre Haltung ändert und der Buchdeckel kurz von der Kamera erfasst wird. Und so geht es bei jeder der vier Einstellungen weiter, in denen, der Reihenfolge nach, die Autorin Rachel Kushner, der Soziologe Richard Hedbige und die Performance-Künstlerin Simone Forti auftreten.
Wenn man über READERS schreibt, ist man versucht, vor allem das hypnotisierende Gefühl, das beim Betrachten des Films entsteht, wiederzugeben. Dies könnte aber den falschen Eindruck erwecken, dass Benning, anstatt sich gekonnt in Zurückhaltung zu üben, keine Richtung angibt, und dass seine Kunst darin besteht, die Kamera einzuschalten und den Betrachtern die harte Arbeit zu überlassen. Richtiger wäre zu sagen, dass Benning die künstlerische Leistung anderer Menschen fördern und feiern möchte, ohne dabei seine eigene zu kompromittieren – ein Anliegen, auf das der Auftritt von führenden Denkenden und Kunstschaffenden im Film anspielt. Dieser Wunsch, mit dem gewöhnlichen, aufgeschlossenen Publikum in Verbindung zu treten, scheint auch eine Rolle gespielt zu haben, als der Regisseur vor einem Jahrzehnt von 16mm zum Digitalfilm wechselte.
Bennings eigene Kunst ist gerade in jenen Momenten von READERS am offensichtlichsten, wenn der Film zwischen verschiedenen Sichtweisen hin- und herspringt. In jedem kurzen Abschnitt nach einer Aufnahme eines Lesenden, nachdem man sich so lange dem Betrachten des Bildes mit der eigenen Geschwindigkeit hingegeben hat, wird man plötzlich gezwungen, das Lesen selbst zu übernehmen, von rechts nach links, von oben nach unten. Das, was man hier sieht, kann einen aus der Ruhe bringen, ist aber zugleich belebend und sogar ein wenig unterhaltsam, was sich als Non Sequitur, große Offenbarung oder Pointe beschreiben ließe.
Bennings vier Leser üben sich in einer Praxis, die mit jedem Tag seltener wird, nämlich Zeit mit sich selbst, ganz ohne jegliche elektronische Ablenkungen zu verbringen und zu reflektieren. Durch das Zelebrieren dieser Praxis entkräftigt Benning die Argumente jener, die gegen das slow cinema auftreten. Wie kann denn geduldiges Kontemplieren trivial sein, wenn es gerade dabei ist, auszu – sterben?
(Zitiert: Jackson Arn, Long, Hard Looks, 2018)
JONGSUK YOON Han
24/10/2024 - 18/01/2025
Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
24 OKT 2024 – 18 JAN 2025
Eröffnung: Donnerstag, 24. Oktober 2024, 19 Uhr; 19.30 Uhr Einführung von Dr. Helena Pereña, Kuratorin, Museum Villa Stuck, München
Louisa Gagliardi: Whereabouts
24/10/2024 - 21/12/2024
Galerie Eva Presenhuber
Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Eröffnung am Mittwoch, 23. Oktober, 18 – 21 Uhr
Künstlergespräch mit Louisa Gagliardi und Joshua Amissah, 18.30 Uhr
Die Galerie Eva Presenhuber freut sich, mit Whereabouts die dritte Ausstellung mit der Schweizer Künstlerin Louisa Gagliardi zu präsentieren. Es ist ihre erste Einzelausstellung in Österreich.
Weder hier noch dort. In ihrem neuesten Werk setzt Louisa Gagliardi ihre Erforschung der Liminalität fort und erforscht Übergangsräume, die unsere Existenz sowohl in der physischen Post-Internet-Welt als auch in den psychologischen Landschaften, in denen wir uns täglich bewegen, definieren. Während sie sich mit der unheimlichen, surrealen und manchmal versteinernden Natur von Zwischenräumen – Treppenhäusern, Tunneln und Türöffnungen – auseinandersetzt, in denen die Grenzen zwischen An- und Abwesenheit verschwimmen, versucht diese Sammlung von Arbeiten gleichzeitig, die zeitgenössische Kultur in Bezug auf Identität und kollektives Bewusstsein zu analysieren und zu untersuchen, wie diese Kräfte gesellschaftliche Normen und individuelles Verhalten formen.
Volontary Prisoner, 2024, © Louisa Gagliardi
AMOAKO BOAFO – PROPER LOVE
Das Belvedere zeigt im Herbst 2024 die erste institutionelle Ausstellung zum künstlerischen Schaffen des ghanaischen Malers Amoako Boafo (* 1984 in Accra) in Europa. Als eine der wichtigsten Stimmen einer neuen Generation von Schwarzen Künstler*innen porträtiert Boafo in seinen Gemälden Freund*innen, Bekannte und Personen des öffentlichen Lebens, die ein gegenwärtiges Bild von Schwarzer Selbstermächtigung und -wahrnehmung vermitteln.
Mit dieser Werkschau schließt sich vorläufig ein Kreis in der Biografie des Künstlers: Nach einem Kunststudium in Accra studierte Boafo ab 2014 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Hier erlebte er nicht nur künstlerisch seine prägenden Jahre, er entwickelte auch seinen markanten Stil, der sich durch den ungewöhnlichen Einsatz von Fingermalerei auszeichnet. Daraus resultiert die plastische Darstellung des menschlichen Körpers, die in malerischer Hinsicht einen starken Kontrast zu den restlichen, plan gestalteten Bildpartien herstellt. Die von Boafo porträtierten Personen verkörpern die Vorstellung von einer Schwarzen Identität, die sich aus der eigenen Kultur speist, was als Akt des Widerstands gegen rassistische Zuschreibungen der weißen Mehrheitsgesellschaft zu verstehen ist. Diese Form der Schwarzen Subjektivität äußert sich auch im Erscheinungsbild der Porträtierten, die den Betrachter*innen als selbstbewusste Individuen entgegentreten und oft direkten Blickkontakt suchen. Boafo inszeniert die Kleidung collagenartig mit Papiertexturen, die nicht nur Anleihen bei floralen und geometrischen Tapetenmustern nehmen, sondern auch Referenzen auf historische und politische Kleidungscodes der Schwarzen Kultur aufweisen. Die intensive Beschäftigung des Künstlers mit Schwarzer Geschichte spiegelt sich auf subtile Weise in den Gemälden wider, wenn literarische Werke zentraler Vordenker*innen der Schwarzen Freiheitsbewegung motivisch eingesetzt werden.
Neben der Ausstellung im Unteren Belvedere werden Arbeiten in die Schausammlung zu Wien um 1900 im Oberen Belvedere integriert, um Boafo im Zusammenhang mit zentralen kunsthistorischen Positionen wie Egon Schiele und Gustav Klimt zu zeigen.
Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (dt./engl.) mit Beiträgen von Ekow Eshun, Sergey Harutoonian, Mahret Ifeoma Kupka, Stella Rollig, Taiye Selasi und Vasilena Stoyanova.
Amoako Boafo, Enyonam’s Black Shawl, 2020 © Courtesy des Künstlers und Mariane Ibrahim Gallery, Paris © Bildrecht, Wien 2024
Die Sammlung betrachten & Cranach’s Holy Productivity An Insert by Klaus Scherübel
26/10/2024 - 16/02/2025
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz, Wien, Österreich
Die Sammlung betrachten
Im Ausstellungsformat Die Sammlung betrachten & An Insert by… sind neben den Highlights aus der Sammlung der Gemäldegalerie – von Bosch bis Rubens – auch Werke zu sehen, die in Bezug zum Insert stehen. Als Einschübe (Inserts) in die jeweils temporär arrangierte Schausammlung konzipiert, sind diese als kritische Stellungnahmen zeitgenössischer Künstler_innen zu den historischen Kunstsammlungen der Akademie zu lesen. Mit dem in Montreal lebenden österreichischen Künstler Klaus Scherübel geht das Format in die zweite Runde.
Die Sammlung betrachten fokussiert auf die Epoche des Barocks und präsentiert damit zugleich einen Querschnitt durch den Kern der Sammlung, die Schenkung von Anton Paula Graf Lambert-Sprinzenstein aus dem Jahr 1822. Weitere Schwerpunkte der Ausstellung sind die Entwicklung der Raumdarstellung in der Malerei der frühen Neuzeit nördlich und südlich der Alpen, das Schaffen des Renaissancekünstlers Lukas Cranach d.Ä., das Künstlerbildnis und Künstlerselbstbildnis des18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sowie die Verwendung von Architekturfragmenten als Vorsatzstücke in der Malerei der Barockzeit. Diese Themen nehmen Bezug auf das von Klaus Scherübel gestaltete Insert Cranach’s Holy Productivity VOL. 28.
Kuratiert von Claudia Koch und Sabine Folie.
Sophia Gatzkan & Sofia Goscinski: raw upon raw
06/11/2024 - 22/11/2024
SUSSUDIO
Wolfgang-Schmälzl-Gasse 19, 1020 Wien, Österreich
VERANSTALTUNGSSPRACHE: DEUTSCH
Eröffnung: 6. November, 18:00
In Anlehnung an Richard Sennetts Werk «Flesh and Stone», das die historische Entwicklung städtischen Lebens und urbaner Strukturen in der westlichen Zivilisation anhand körperlicher und zeitlicher Erfahrungen untersucht, widmen sich die Künstlerinnen Sophia Gatzkan und Sofia Goscinski in dieser Duo-Ausstellung der Erforschung von Vergänglichkeit, Transformation und Erneuerung im skulpturalen Kontext.
Sophia Gatzkan verwendet körperliche Fragmente («flesh») in Form von Abgüssen oder Abdrücken, kombiniert mit Materialien wie Metall, Leder und Kunststoff. Diese Skulpturen erinnern an Hybride aus Mensch und Objekt, Prothesen oder futuristische Körperkonzepte. Die Konfrontation von ephemeren Elementen mit robusten Materialien verdeutlicht die Spannung zwischen Vergänglichkeit und Konstanz.
Diesem gegenüber setzt Sofia Goscinski Werke aus Beton, um das Element der Beständigkeit («stone») weiter zu betonen. Beton, als stabiles Baumaterial für städtische Strukturen, wird fragmentarisch präsentiert, in Form von Blöcken oder bemalten Tafeln, die wie Teile eines Freskos oder mit Graffiti versehenen Stadtgemäuers wirken. Hier erfolgt die Auseinandersetzung in Form einer Spurensuche, die die zeitlichen Dimensionen und Veränderungen erkundet, ohne die unmittelbare Präsenz des menschlichen Körpers.
Die Duo-Ausstellung «raw upon raw» zeigt vielschichtige Reflexionen über die komplexen Beziehungen zwischen Zeitlichkeit, Materialität und körperlicher Erfahrung. Dabei suchen die Künstlerinnen gemeinsam ein tieferes Verständnis für die Veränderungen und Kontinuitäten, die im Spannungsfeld zwischen dem Fleischlichen (dem menschlichen Körper) und dem Steinernen (den städtischen Strukturen) auftreten.
WICKED FUTURES & the Board of Imagination
06/11/2024
19:00 — 21:00 h
MOTHERBOARD, Castellezgasse 36 - 38, T20 / 3.Stock 1020 Wien
Castellezgasse 36-38, 1020 Wien, Österreich
ERÖFFNUNG: 6.11.2024, 19:00-21:00.
WICKED FUTURES & the Board of Imagination“ verwandelt MOTHERBOARD in einen immersiven gelben Raum, der ein Labor und ein Filmstudio-ähnliches Setting vereint. Experten, Künstler und das Publikum sind eingeladen, „böse“ Konstellationen zu erforschen und sich alternative Zukünfte auf einer großformatigen skulpturalen Konstellationstafel vorzustellen. Ein zentraler Ankerpunkt der Installation ist das „Board of Imagination“. Inspiriert durch das therapeutische Systembrett bietet es die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven und Teilnehmer zusammenzubringen, um gemeinsam über Zukunftsszenarien nachzudenken. Inspiriert von Ruha Benjamins Glauben an die Kraft der Vorstellungskraft, erforscht diese Forschungsreise das Potenzial kollektiver Vorstellungskraft. Die Installation umfasst auch von der Science-Fiction inspirierte Videoarbeiten von Ralo Mayer, Borjana Ventzislavova und Anna Vasof, die auf humorvolle Weise bestehende Science-Fiction-Bilder reflektieren, Visionen neuer Welten skizzieren oder spielerisch dystopische Bilder unserer gegenwärtigen Welt anpassen.
WICKED FUTURES & the Board of Imagination wird produziert von RADICAL CARE (Stephanie Winter & Nora Mayr)
Image: Stephanie Winter, BOARD OF IMAGINATION - Inner Turmoil#7, 2024
Monster Chetwynd – Moths, Bats and Velvet Worms! Moths, Bats and Heretics!
07/11/2024 - 09/02/2025
Belvedere 21 - Museum für zeitgenössische Kunst
Arsenalstraße 1, 1030 Wien, Österreich
MOTHS, BATS AND VELVET WORMS! MOTHS, BATS AND HERETICS!
Motten, Fledermäuse und Würmer nehmen das Belvedere 21 in Besitz und öffnen Tür und Tor für Häretiker*innen und Hexen: Die erste museale Einzelausstellung von Monster Chetwynd in Österreich verwebt Kunst, Geschichte(n), Theorie, Handwerk und Gemeinschaft zu einer raumgreifenden Arbeit, die speziell für das Haus entwickelt wurde und von Performer*innen aktiviert und belebt wird.
In Chetwynds genreübergreifender Praxis, die Film, Collage, Malerei und Installation umfasst, werden Elemente des Volksschauspiels, der Popkultur und des surrealistischen Kinos miteinander verwoben. Chetwynd ist bekannt für anarchische Bric-à-Brac-Performances mit handgefertigten Kostümen, Requisiten und Bühnenbildern und verwendet dafür meist einfache Materialien, die sich leicht einsetzen und anpassen lassen. Im Zentrum steht der kollektive Entstehungsprozess des Kunstwerks. Chetwynd beschreibt die künstlerische Arbeit als „ungeduldig gemacht“, greift aber auf sorgfältig recherchierte, vielfältige kulturelle Referenzen zurück, die von Christine de Pizan bis Silvia Federici reichen.
BIOGRAFIE
Monster Chetwynd (* 1973, London, England), früher bekannt als Spartacus Chetwynd oder Marvin Gaye Chetwynd, lebt und arbeitet in Zürich und lehrt seit 2020 an der Zürcher Hochschule der Künste. Chetwynd war 2012 für den Turner Prize nominiert und stellt international in Kunstinstitutionen und im öffentlichen Raum aus.
Installation view, Monster Chetwynd, A CAT IS NOT A DOG, Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 3 March – 29 May 2023 © Monster Chetwynd. Courtesy the Artist and Sadie Coles HQ, London. Photo: Norbert Miguletz / Schirn Kunsthalle, Frankfurt
Raffaela Bielesch: „Ablenkungsmanöver“
08/11/2024 - 15/11/2024
Heeresgeschichtliches Museum Wien
Arsenal 1, 1030 Wien, Österreich
Für ihr Projekt „Ablenkungsmanöver“ wurde Raffaela Bielesch 2022 mit dem Theodor Körner Preis ausgezeichnet. Die Arbeit verknüpft unterschiedliche Geschichten aus ihrem Heimatdorf Stripfing im östlichen Niederösterreich, die im oder um den 2. Weltkrieg angesiedelt sind. Abgeworfene Düppel (Stanniol-Streifen, die das Radar stören) als Christbaumbehang, ein Familiengeheimnis und ein Toter am letzten Kriegstag: unterschiedliche Erzählstränge verbinden sich zu einem dichten Gewebe, das kein einheitliches Narrativ erzeugt. Vielmehr ist die Künstlerin bestrebt aufzuzeigen, wie Ausnahmesituationen und Konflikte – seien sie gesellschaftlicher wie privater Natur – in vergleichsweise unscheinbaren Situationen des Alltags Ausdruck finden. Wie sie sich in Orten und Objekten mit Erinnerungswert festsetzen, die diese Spannungen ebenso präsent halten, wie über ihre alltägliche „Harmlosigkeit“ – gleich einem gekonnten Ablenkungsmanöver – verdecken.
Über eine komplexe Verquickung des Fotografischen und Performativen gelingt es der Künstlerin einen über die reine Dokumentation hinausgehenden künstlerischen Ausdruck für die Fragen zu finden, die sie bewegen: Welche Artefakte bleiben bestehen? Wie werden diese verwendet? Und was offenbart das Handeln mit dem Objekt über die unausgesprochenen, teilweise vergessenen dahinterliegenden Geschichten? Die diesjährige Vienna Art Week, die unter dem Motto „Facing Time“ steht, ist daher der ideale Rahmen für die Realisierung des Projektes, das sich auf subtile Weise mit persönlicher wie kollektiver Geschichtsbewältigung auseinandersetzt. Kuratorin Stephanie Damianitsch beleuchtet das künstlerische Projekt auch unter psychoanalytischem Gesichtspunkt.
Raffaela Bielesch, Ablenkungsmanöver (Düppel #1 – Galaxie), 2024 © Bildrecht Wien, 2024
Weaving Time: Gender, Labor & Disputed Chronologies
08/11/2024 - 15/11/2024
Galerie Peter Gaugy
Goldschlagstraße 106, 1150 Wien, Österreich
VERNISSAGE: 7. November, 19 Uhr
Galerie Peter Gaugy freut sich, Weaving Time: Gender, Labor, and Disrupted Chronologies zu präsentieren, eine Ausstellung kuratiert von Deniz Güvensoy für die Vienna Art Week.
Weaving Time die Arbeiten von Miriam Bajtala, Ebru Kurbak, Jelena Micić und Maria Walcher, um alternative, nicht-lineare Wahrnehmungen von Zeit zu erkunden. Diese Künstler hinterfragen das modernistische Verständnis von Zeit, das auf Fortschritt und Kapitalakkumulation fokussiert ist, und setzen stattdessen Schwerpunkte auf Themen wie Erinnerung, Fürsorge und oft unsichtbare geschlechtsspezifische Arbeit. Jede
Künstler veranschaulicht eine einzigartige Perspektive darauf, wie Zeit unsere Körper, Gedanken und sozialen Strukturen formt und von ihnen geformt wird, und schafft so ein reiches Geflecht, das konventionelle Zeitvorstellungen herausfordert.
Diese Ausstellung ist eine Zusammenarbeit zwischen der Galerie Peter Gaugy und der Kuratorin Deniz Güvensoy vom Fabrikraum Kunstverein—einem wichtigen unabhängigen Kunstraum in Wiens experimenteller Kunstlandschaft. Zeitgleich im Fabrikraum eröffnet Memory in Motion: Architecture of Perseverance, eine Ausstellung des Architekten und Künstlers Bogdan Seredyak, ebenfalls kuratiert von Deniz Güvensoy.
Unsere Zusammenarbeit zielt darauf ab, einen bedeutungsvollen Dialog zwischen etablierten Galerien und der breiteren unabhängigen Kunstgemeinschaft zu fördern und die Lücke zwischen formellen Kunsteinrichtungen und Wiens lebendiger experimenteller Szene zu schließen. Mit über 75 unabhängigen Kunsträumen bietet Wien ein fruchtbares Umfeld für neue Stimmen und experimentelle Projekte. Diese Partnerschaft unterstützt diesen Austausch und spiegelt unser Engagement wider.
Für einen tieferen Einblick: Deniz Güvensoy’s curatorial essay hier:
https://www.petergaugy.com/wp-content/uploads/2024/10/Weaving-Time-Exhibition-Text-2.pdf |
Miriam Bajtala, Screenshot from video work "In den Körpern" (In the Bodies) 45 minute run length
Mario Kiesenhofer: „Floating“
09/11/2024 - 07/12/2024
Smolka Contemporary
Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien, Österreich
In seiner Einzelausstellung „Floating“ bei Smolka Contemporary zeigt Mario Kiesenhofer neue Arbeiten aus seiner fortlaufenden Serie „Treasure“, die erstmals 2023/24 im tresor des Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen war und für die er die queere Rave-Szene in Osteuropa mit Fokus auf Warschau porträtiert hat.*
In dieser Ausstellung feiert Kiesenhofer die queere Community in Budapest und hält die Techno-Beats mit seiner Kamera fest. Er zeigt edelsteinfarbene Porträts von Schlüsselfiguren der ungarischen Szene, gefasst in glänzenden Chromrahmen. Porträts, die diskriminierenden Narrativen illiberaler Systeme eine queere Perspektive entgegensetzen und eine wertschätzende Sichtbarkeit für marginalisierte Identitäten schaffen. In farbiges Blitzlicht getaucht, spiegeln Mario Kiesenhofers Fotografien eine Partykultur wider, in der die Techno-Szene der 1990er Jahre ein Revival erlebt und gleichzeitig einen höchst widerständigen und politischen Anspruch erhebt. Der Club wird zum inklusiven Ort des Protests und die Tanzfläche zur Bühne für Queerness in einer Zeit zunehmender Autokratisierung.
Der Ausstellungstitel „Floating“ bezieht sich unter anderem auf die prekäre Situation queerer Menschen in Ungarn und verweist darauf, dass ihre Rechte ständig in der Schwebe sind, da sie immer wieder von politischer und gesellschaftlicher Repression bedroht werden. Mit dem Aufstieg illiberaler Systeme und der damit einhergehenden Queerfeindlichkeit, wie sie beispielsweise der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán forciert, geraten queere Communities auch in der EU zunehmend in Bedrängnis und hart erkämpfte Menschenrechte werden systematisch eingeschränkt.
Mario Kiesenhofer (*1984 in Freistadt, Österreich) lebt in Wien und arbeitet mit Fotografie, Video, Text und Installation. Sein Fokus liegt auf der Repräsentation und Sichtbarkeit queerer Communities und der Frage nach der Bedeutung queerer Safe Spaces in unserer Gegenwart. Opake Materialien, Glasfilter, spezielle Rahmungstechniken und reflektierende Oberflächen sind immanente Elemente im Œuvre des Künstlers. Durch die Kombination mit Fotografien entstehen Bildräume, die gleichzeitig greifbar und ungreifbar, physisch und metaphysisch sind.
* Mario Kiesenhofers Einzelausstellung „Treasure“ im tresor des Bank Austria Kunstforum Wien wurde von Lisa Ortner-Kreil kuratiert. Im Rahmen der Ausstellung „Floating“ bei Smolka Contemporary findet ein Artist Talk zwischen Mario Kiesenhofer und Lisa Ortner-Kreil statt.
Imran Channa & Kateryna Lysovenko: „A FABLE FOR TOMORROW“
09/11/2024 - 31/12/2024
philomena+
Heinestraße 40, 1020 Wien, Österreich
Ausgehend von der Architektur stillgelegter Kernkraftwerke forschen Imran Channa und Kateryna Lysovenko zur post-anthropogenen Landschaft. Menschliches Begehren und technologische Entwicklung zeigen die Konsequenzen auf die Biosphäre und verursachen Verwüstung und das Verschwinden vieler Lebewesen. Mittels künstlicher Intelligenz, digitaler Software sowie großflächiger analoger Zeichnung und Malerei kreieren Imran Channa und Kateryna Lysovenko „Eine Fabel für morgen“, ein neues Landschaftsbild, aus dem der Mensch verschwunden ist, sich aber Keime neuen Lebens auftun.
Imran Channa & Kateryna Lysovenko, A Fable for Tomorrow, philomena+, image by AI
Living Apart Together
13/11/2024 - 14/12/2024
KEX Kunsthalle Exnergasse
Währinger Straße 59, 1090 Wien, Österreich
LIVING APART TOGETHER ist eine Gruppenausstellung in der Kunsthalle Exnergasse, kuratiert von elephy, einem Künstler:innenkollektiv und einer Filmproduktionsplattform mit Sitz in Brüssel.
Die Ausstellung verräumlicht elephy’s Wunsch nach einer Gemeinschaft, die sich über Orte, Produktionsmittel und die Zeitlichkeit gelebter Erfahrungen hinweg erstreckt. Sie befasst sich mit den Erfahrungen von Frauen und ihrer sozioökonomischen Realität, mit Klassenkämpfen, Immigration und Gemeinschaft – aus der Perspektive von Intimität und Fürsorge.
Dazu stellt elephy eine Auswahl von eigenen Filmen in Dialog mit Bewegtbild-Werken von in Österreich arbeitenden Künstler:innen und dehnt diesen Dialog auf die Filmarchive von Brüssel (ARGOS) und Wien (sixpackfilm) aus.
elephy ist eine von Künstlerinnen betriebene Produktionsplattform für Bewegbild mit Sitz in Brüssel, Belgien, die 2018 von den Künstlerinnen Rebecca Jane Arthur, Chloë Delanghe, Eva Giolo und Christina Stuhlberger gegründet wurde.
elephy ist eine Organisationsstruktur für die Filmproduktion sowie eine Gemeinschaft, die sich dafür einsetzt, einen Raum für individuelle und kollektive Handlungsfähigkeit in einem Rahmen der gemeinschaftlichen Solidarität zu schaffen. Die Künstlerinnen von elephy wenden dokumentarische Strategien und persönliche Narrationen an, um filmische Porträts von Menschen und Orten zu zeichnen, die Fenster in ungesehene, meist private Innenwelten öffnen.
'For Rosa’, Gifts, Kathi Hofer
Einzelausstellung „Gerold Miller“
14/11/2024 - 21/12/2024
Collectors Agenda Editionengalerie
Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien, Österreich
VERANSTALTUNGSSPRACHE: ENGLISCH
Eröffnung: 14. Nov 18:00 – 20:00
Die aufs Minimum reduzierte Form sowie die Beschäftigung mit den Parametern Zeit, Handlung und Spuren prägen die Arbeiten des deutschen Künstlers Gerold Miller. Seine Objekte erzielen ihre Wirkung in radikaler Monochromie und geometrischer Abstraktion. Dabei bedient er sich moderner Techniken und Materialien, wie Aluminium oder Edelstahl als Träger seiner Werke, und schafft dabei eine Symbiose aus Skulptur und Bild.
Erstmalig, seit seiner Beteiligung an einer Gruppenausstellung 2016 im Belvedere21, zeigt Collectors Agenda in Wien aktuelle Werke des Künstlers als Solo Präsentation.
Die Ausstellung ist Teil der VIENNA ART WEEK Gallery Tour 3 am Sa 9.11 von 10-11:30 Uhr, die auf Deutsch stattfinden wird.